»Hier Florian Ortenberg 5/48, wir sind einsatzbereit im Feuerwehrhaus Usenborn«, tönte es gegen 13.30 Uhr aus den Lautsprechern im Funkraum des Feuerwehrstützpunktes Ortenberg-Mitte. »Florian Ortenberg hat verstanden, sie erhalten gleich ihre Einsatzbefehle über Funk - Ende«. Dies war der Beginn der Übung »Ortenberg funkt 2025«, bei der die Zusammenarbeit der Ortenberger Feuerwehren bei einer Großschadenslage geübt werden sollte.
Besonders bei Unwetterlagen gibt es mehrere Einsatzstellen gleichzeitig und viele Einsatzkräfte aus unterschiedlichen Stadtteilen müssen koordiniert werden, um effektiv Hilfe leisten zu können. Mehrere Fahrzeuge aus dem gesamten Stadtgebiet hatten sich zur Übung angemeldet. Die Leitung, die ihre Führungsstelle im Feuerwehrhaus Ortenberg-Mitte eingerichtet hatte, übernahm die Führung und Steuerung. Unterstützt wurde sich durch den Einsatzleitwagen 1 der Stadt Ortenberg, der bei der Feuerwehr Lißberg stationiert ist.
Acht Stationen, viele Aufgaben
Im Vorfeld wurden insgesamt acht Stationen im Stadtgebiet aufgebaut, an denen die Übungsteilnehmer kleine und große Aufgaben zu bewältigen hatten. Dazu gehörten unter anderem Aufgaben im Sprechfunkverkehr wie Durchsagen machen, Rückmeldungen geben, Wörter buchstabieren und Funkgruppen wechseln.
An zwei Stationen wurden den Übungsteilnehmern Neubeschaffungen vorgestellt: In Bergheim wurde das Hochwasserschutzsystem »Boxwall« der Firma NOAQ vorgestellt und eine kurze praktische Einweisung durchgeführt. Am Feuerwehrhaus in Bleichenbach wurden das mobile Notstromaggregat, Feuerwehrbezeichnung »Sonderanhänger Strom«, durch einen ausgebildeten Kameraden vorgestellt und Einsatzmöglichkeiten geschult. Er besitzt eine Nennleistung von etwa 55 Kilovoltampere und ist für die Versorgung größerer kommunaler Liegenschaften bei Stromausfall vorgesehen.
Für die Übungsleitung sowie für das Personal im Einsatzleitwagen galt es, die Koordination aller Einheiten im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass alle Übungsteilnehmer an allen Stationen eingesetzt werden. Dabei ist eine genaue Dokumentation der einzelnen Funkmeldungen und der erteilten Aufträge von großer Bedeutung. Die Dokumentation kann digital oder klassisch in Papierform erfolgen - beides muss geübt werden. Zur digitalen Dokumentation steht unter anderem das Unwettermodul der zentralen Leitstelle Friedberg zur Verfügung, das im Leitstellensystem Cobra 4 der Firma iSE den Feuerwehren seit mehreren Jahren ein FEZ-Modul (Feuerwehr-Einsatz-Zentrale) als Online-Anwendung bereitstellt.
Entlastung für zentrale Leitstelle
Das Besondere daran: Die oft zahlreichen Einsätze werden durch die zentrale Leitstelle erfasst und digital an die betreffende technische Einsatzleitung weitergeleitet, die dann auf örtlicher Ebene die Koordination, Dokumentation und Abarbeitung der Einsätze übernimmt. So wird die zentrale Leitstelle entlastet. Die Feuerwehren der Stadt Ortenberg sind durch die erste Übung mit dem FEZ-Modul nun »Cobra-ready«.
Gegen 16 Uhr begann die Übungsleitung mit der Verlegung diverser Fahrzeuge zurück zum Feuerwehrhaus Ortenberg-Mitte, um dort den letzten Übungsabschnitt, die praktische Erprobung einer neu erarbeiteten Standardeinsatzregel für das Vorgehen bei einem Brand in der Ortenberger Altstadt vorzubereiten. In der Altstadt gibt es enge Straßen und bedingt durch die Parksituation kaum Rangierfläche für große oder viele Feuerwehrfahrzeuge, die standardmäßig alarmiert werden. Die neue Standardeinsatzregel basiert darauf, eine Vorhut zur Erkundung in die Altstadt einfahren zu lassen und die weiteren Fahrzeuge in einem Bereitstellungsraum zu sammeln und von dort gezielt abzurufen. Ein Festfahren soll so verhindert werden. Das gelang bei dieser Übung.
35 Einsatzkräfte, zehn Fahrzeuge
Gegen 16.50 Uhr folgte die Durchsage: »Übungsende, alle Teilnehmer treffen sich zur Nachbesprechung auf dem Marktplatz«. Dort wurde die Übung von den beiden Leitern Marcus Stelter und Jens Kraft noch einmal kurz durchgegangen. Im Großen und Ganzen herrschte Einigkeit darüber, dass die Übung erfolgreich war und die Ausbildungsziele erreicht wurden. Dies freute auch den Ortenberger Bürgermeister Markus Bäckel, der ebenfalls in der Feuerwehr Ortenberg-Mitte aktiv ist und zum Abschluss der Übung gekommen war. Er stellte fest, dass dies den hohen Ausbildungsstand bestätigt und bedankte sich auch bei allen Teilnehmern, die sich die Zeit für die Übung genommen haben. Zum Abschluss wurde bei einem Imbiss noch so manches Thema aufgegriffen.
Insgesamt waren für diese Übung 35 Einsatzkräfte und zehn Fahrzeuge aus dem Stadtgebiet eingebunden, was etwa 150 Stunden ehrenamtlicher Dienst (inklusive Vorbereitung) entspricht.