21. Mai 2024, 18:59 Uhr

DNA-Analyse liegt vor

Gerissene Tiere im Büdinger Wildpark: Es war ein Hund und kein Wolf

Sieben gerissene Tiere im Wildpark binnen weniger Wochen: Zu Jahresbeginn war die Hysterie um einen möglichen Wolf im Büdinger Land groß. Jetzt stellte sich heraus: Es war ein Hund, kein Wolf.
21. Mai 2024, 18:59 Uhr
LEO
Kein Wolf, sondern ein Hund hat wohl im Februar und März Tiere im Büdinger Wildpark gerissen. FOTO: LEO

VON BJÖRN LEO

Büdingen . Zu Jahresbeginn war die Hysterie um einen möglichen Wolf im Büdinger Land groß. Sieben gerissene Tiere im Wildpark binnen weniger Wochen und entsprechende Spuren verstärkten die Vermutung. Jetzt steht jedoch fest: Verantwortlich für die fünf toten Mufflons und die zwei toten Rothirsche ist wohl ein Hund.

»Die gentechnische Analyse schließt einen Wolf als Verursacher aus«, sagt Büdingens Bürgermeister Benjamin Harris (CDU) am Dienstag im Gespräch mit dieser Zeitung. In Zusammenarbeit mit den beiden Wolfsberatern von Hessen Forst, Sarah Stark und Mandy Watson, hatte der für den Wildpark im Tal der sieben Bäche zuständige Revierförster Paetrick Tillmann die toten Tiere beproben lassen. Die Ergebnisse liegen nun vor und sind eindeutig: »Nach Auswertung aller verfügbaren Informationen konnte im Sinne der Richtlinie zum Weidetierschutz der Wolf als Verursacher mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden«, lautet die abschließende Beurteilung des Wolfszentrums Hessen, die nun der Stadt Büdingen vorliegt.

Hybridtiere ausgeschlossen

Im Fokus steht stattdessen ein Hund. Bei einem der gerissenen Mufflons, die am 13. März im Wildpark gefunden wurden, haben die Experten Hunde-DNA nachgewiesen, zudem die eines Fuchses. An einem der tags darauf leblos im Gehege aufgefundenen Muffel-Jungschafe konnte abermals Fuchs-DNA festgestellt werden, Das zweite Tier war unversehrt. Da bei einer früheren Untersuchung am 11. Februar schon einmal Hunde-DNA nachgewiesen werden konnte, die nach Aussagen des Bürgermeisters mit großer Wahrscheinlichkeit von demselben Hund stammt, liegt der Verdacht nahe, dass für alle toten Tiere im Wildpark derselbe Hund verantwortlich zeichnet. Benjamin Harris betont ausdrücklich, dass die Analysen Hybridtiere - also Mischlinge aus Wolf und Hund - ausschließen.

Auffällig sei, dass die Risse der Tiere just an dem Tag endeten, als in der Öffentlichkeit bekannt wurde, dass das Gelände fortan mit Wildkameras überwacht wird. »Das lässt gewiss Spekulationen zu. Dennoch haben diese Kameras weder einen Hund noch einen Wolf eingefangen«, so der Bürgermeister, der an die Tierhalter appelliert, Hunde im Bereich des Büdinger Wildparks an der Leine zu führen. Grundsätzlich gibt es in Hessen keinen Leinenzwang in Wäldern, außer in Brut- und Setzzeiten. Im Bereich des Tiergeheges, in dem sich unter anderem auch der Waldkindergarten »Die Frischlinge« befindet, werden Spaziergänger aber mit entsprechenden Schildern darauf aufmerksam gemacht, ihre Hunde anzuleinen. Nicht nur in Büdingen gilt: Befindet sich der Hund nicht in der Nähe seines Halters, ist es Jägern erlaubt, auf das Tier zu schießen.

Von einem streunenden Hund oder von Vorfällen, bei denen Hunde gezielt ins Gehege gelassen wurden, ist der Stadt nichts bekannt. Solche Fälle würden laut Harris zur Anzeige gebracht und konsequent verfolgt.



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