Seit vielen Jahren befasst sich der Dudenröder Bernd Leitner mit der Geschichte seines Heimatdorfes. Er hat viel dazu gelesen, Quellen studiert, sich intensiv im Büdinger Stadtarchiv informiert. Während der Pandemie hat er sämtliche Erkenntnisse chronologisch und systematisch in einer Chronik zusammengestellt, die er nun in Dudenrod im Dorfgemeinschaftshaus vorstellte. Das umfassende Werk liegt somit rechtzeitig zum Jubiläum des Dorfes vor, das 2027 seine urkundliche Ersterwähnung vor 750 Jahren feiern wird.
Bernd Leitners Chronik beginnt mit Auflistungen von vier archäologischen Bodenfunden aus der Hallstattzeit (800 bis 450 vor Christus) und 42 Hügelgräbern in der Gemarkung Dudenrod und reicht von der urkundlichen Ersterwähnung der Ansiedlung »Dudenrode« in einer Urkunde zum Kloster Konradsdorf vom 7. September 1277 bis zur Eingemeindung in die Stadt Büdingen zum 1. Januar 1972 und darauf folgenden Investitionen im neuen Büdinger Stadtteil. Die Gäste im vollbesetzten Saal lauschten Leitners Ausführungen aufmerksam. Nach dem Vortrag sprach Ortsvorsteher Jörg Neider ihm seinen Dank aus: »Du hast mit dieser Chronik ganze Arbeit geleistet und Deinem Heimatdorf einen großen Dienst erwiesen.«
Auch Pferdsbach wird berücksichtigt
Mit dem Werk, das den bezeichnenden Titel »Dudenrod - ein kleines Dorf im Wandel der Zeit« trägt, wird der historischen Entwicklung der Region ein weiteres Puzzleteil eingefügt. So ist die Geschichte des Dorfes ein Beispiel dafür, wie auch dieser kleine Ort mit seinen heute knapp 200 Einwohnern in die Geschehnisse der vergangenen Jahrhunderte eingebunden war und wie sie sich auch in dieser kleinen Gemeinschaft spiegelten. Dazu gehören extreme Wetterverhältnisse, die massive Missernten und Hungersnöte auch für Dudenrod und die gesamte Gegend mit sich brachten, ebenso wie Kriege, deren Kampfhandlungen zwar nicht im Dorf selbst stattfanden, aber dessen Auswirkungen auch die Dudenröder über viele Jahrhunderte immer wieder zu spüren bekamen und mitzutragen hatten.
Berücksichtigt in der Chronik hat Bernd Leitner auch das Dorf Pferdsbach, das sich nördlich von Dudenrod im Wald befand. Dessen Einwohner wanderten nach einer langen Schlechtwetterperiode mit Nässe, Trockenheit, extremer Kälte, die stets Missernten, Tiersterben und Hungersnot mit sich brachte, im Jahre 1847 nach Amerika aus. Die Gemeinde Pferdsbach wurde am 1. April 1847 aufgelöst, »die Gemarkung Pferdsbach in administrativer und polizeilicher Hinsicht der Gemeinde Dudenrod zugetheilt«, heißt es im Anzeigenblatt für die Stadt und den Kreis Büdingen vom 5. Juni 1847.
Entwicklung der Besiedelung
Bernd Leitner, langjähriger sozialdemokratischer Stadtverordneter und Stadtrat in Büdingen und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, weist mit den frühen archäologischen Funden in der Gemarkung Dudenrod und zahlreichen weiteren in der Nachbargemarkung Bergheim auf die frühe Besiedelung unserer Heimat hin. Dudenrod, idyllisch inmitten von Wald am Wolfsbach gelegen, wurde von von Pferdsbach aus besiedelt.
Der studierte Tiefbauingenieur, der sich nach der Pensionierung seiner Leidenschaft für Geschichte der Heimatregion widmete, geht detailreich auf das bäuerliche Leben in frühen Zeiten ein, auf den Dreißigjährigen Krieg und auf die Pest, sie auch in Pferdsbach und Dudenrod wütete und nur vereinzelte Familien hinterließ.
Leitner, 1946 geboren auf dem Christinenhof, dem ehemals gräflichen Büdinger Hofgut auf dem Hügel östlich von Dudenrod, befasst sich eingehend mit dem Kirchspiel Wolf, zu dem Dudenrod gehört, mit der Schule, mit den Verkehrswegen, mit dem alltäglichen Leben der Menschen im Dorf im Laufe der Jahrhunderte, mit der Wasser- und Stromversorgung, mit der Feuerwehr, den beiden Weltkriegen und ihren Auswirkungen auf die Gemeinde und vielem mehr. Er liefert somit zahlreiche Details über Jahrhunderte zum großen Bild Dudenrod, unter denen auch der Humor nicht zu kurz kommt, was unter anderem mit der Geschichte vom Watz von Dudenrod im August 1676 zum Ausdruck gebracht wird.
Bernd Leitners Dank ging schließlich an alle, die ihm bei seinen Recherchen zur Seite standen. Er schloss seinen Vortrag mit den Worten: »2027 kann Dudenrod 750-jähriges Bestehen feiern. Der Zusammenhalt der Menschen machte es über Generationen möglich, trotz Kriegen, Witterungseinflüssen und Wirrungen ihr Leben erträglich zu gestalten. Dies gilt es, für die Zukunft zu bewahren.«