Laubach . Am kommenden Montag, 5. Mai, ist Freibaderöffnung in Laubach. Und dazu gibt es gleich noch eine erfreuliche Nachricht: »Die Eintrittspreise für die Laubacher Bäder werden mit Beginn der Freibadsaison deutlich gesenkt«, freut sich Bürgermeister Matthias Meyer.
»Mit der Reduzierung senken wir die Preise auf die niedrigsten Tarife unserer benachbarten Bäder«, erläutert Michael Köppen, der gemeinsam mit Markus Stiehl als Geschäftsführer die gemeinnützige Laubacher Kultur und Bäder GmbH leitet. Außerdem wolle man eine Reihe von weiteren Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Laubacher Schwimmbäder vornehmen.
Dazu gehörten die Einrichtung eines Lounge-Bereichs, eine ansprechende Bepflanzung mit Stauden und Gräsern, eine Aufwertung des Erscheinungsbilds des Kiosks sowie ein Volleyballfeld«, berichtet Köppen.
Auf Nachfrage bestätigte Bürgermeister Matthias Meyer, dass am 7. Mai ein Treffen mit Fachplanern stattfinden wird, bei dem eine erste Auswahl zur Vergabe der ausgeschriebenen Sanierungsarbeiten stattfinden werde. Ob er selbst - wie im vergangenen Jahr - am Montag zum Saisonstart in die Fluten springen werde, ließ das Stadtoberhaupt allerdings offen: »Gerne, allerdings nur, wenn dafür Platz in meinem Terminplan ist.«
Wie Dominik Kremer, Meister für Bäderbetriebe, weiter ausführt, sei man in der Winterpause fleißig gewesen und habe im eigentlichen Beckenbereich vorgeschriebene Hinweistafeln - etwa bei den Sprungtürmen - ergänzt sowie mittels Schwimmleinen den Schwimmerbereich markiert und deutlich vom Nichtschwimmerbereich getrennt. »Damit wollen wir dem verstärkten Wunsch nachkommen, dass die Gäste, die ausdrücklich Bahnen schwimmen wollen, dies ungestört tun können«, so Kremer.
»Alle Maßnahmen haben wir in enger Absprache mit dem Schwimmbadteam und dem Förderverein entwickelt, um sowohl den Erfordernissen und Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unserer Gäste möglichst zu entsprechen«, erklärt Markus Stiehl. Ziel sei es, die Besucherzahlen zu steigern.
1930 wurde mit dem Laubacher Bad das erste Freibad im Landkreis Gießen überhaupt eröffnet. Die Geschichte der Badekultur in Laubach reicht allerdings schon über 100 Jahre zurück. Schon 1924 berichtete Pfarrer Nebel von einem Freibad, welches sich an der Freienseener Brücke befunden habe. Das Wasser dort war nach seinen Worten jedoch »sehr kalt«, und das Bad habe einen »ärgerlichen Anblick« geboten.
Badekultur schon 100 Jahre alt
So wurde noch zu Zeiten von Bürgermeister Böhm, Besitzer und Gastwirt des »Solmser Hofs«, das Projekt »neues Schwimmbad« ins Auge gefasst und dafür gespart.
Am 22. Juni 1930 war es endlich sowiet: Das Bad konnte unter großer Beteiligung der Bürgerschaft eingeweiht werden. Ausgestattet war es mit einem 50 Meter langen Schwimmer-, Nichtschwimmer- und Planschbecken.
Das Schwimmbad war für die damalige Zeit mit seiner Umkleidehalle, Einzelkabinen, zwei Duschen und zwei Toiletten sowie großer Liegewiese sehr modern. Das Schwimmbad lockte immer wieder von nah und fern Besucher an. 1932 wurden hier die Gaumeisterschaften im Schwimmen ausgetragen.
Bürgermeister Högy setzte auf »Sommerfrischler« aus den Ballungsgebieten und beantragte gleich auch noch das Prädikat »Luftkurort« für Laubach. Nach zweijähriger Luftmessung an verschiedenen Punkten wurde die Grafenstadt 1936 Luftkurort.
Erst vor wenigen Wochen wurde der Titel »Luftkurort« für die Stadt Laubach erneut offiziell bestätigt.
Der erste Bademeister war Wilhelm Scharf, der für Ordnung sorgte, für die Sauberkeit verantwortlich war und Schwimmunterricht erteilte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sauna angebaut, die das Bad attraktiver machte. Bis 1956 wurde das Schwimmbad zeitweise von einer Bademeisterin geleitet, dann kam Wilhelm Scharf aus der Gefangenschaft an seinen alten Wirkungsort zurück. Er wurde von seinem Schäferhund »Senta« tatkräftig unterstützt. Für Zeitgenossen noch heute ein unvergessenes Bild.
Tageskarten:
Erwachsene: 4 Euro, Jugendliche: 3 Euro. Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres haben freien Eintritt.
Saisonkarten:
Erwachsene: 60 Euro (für Mitglieder des Fördervereins 50 Euro), Jugendliche von 15 bis 18 Jahren: 20 Euro, Familien: 95 Euro (für Mitglieder des Fördervereins: 85 Euro).
Für Kinder bis einschließlich 14 Jahren gilt der freie Eintritt bereits ab Saisoneröffnung am 5. Mai und nicht wie bisher nur mit Beginn der Sommerferien. Die Eintrittskarten können jedoch wie gewohnt im Kultur- und Tourismusbüro, Bahnhofstraße 1, gegen Vorlage eines Ausweises abgeholt werden. (klk)