02. Mai 2025, 20:12 Uhr

Wettkrähen

Großer Auftritt für kleine Hähne in Lang-Göns

Die Geflügelfreunde Langgöns laden am 1. Mai traditionell zum Hähnewettkrähen ins Vereinsheim am Rottweg ein. 20 gefiederte Teilnehmer waren am Start. »El Barto« ist der Sieger.
02. Mai 2025, 20:12 Uhr
IMR
Bei der Siegerehrung freuen sich Reinhold Watz, Mathias Müller, Isabella und Martin Modrock (v. l.) mit ihren krähfreudigen Hähnen. Foto: Rieger

Langgöns (imr). Wenn viele Hähne gemeinsam krähen, ist in Langgöns der 1. Mai - denn dann laden die Geflügelfreunde Langgöns traditionell zum Hähnewettkrähen ins Vereinsheim am Rottweg ein. Und auch in diesem Jahr wurde dort nicht nur kräftig gegackert, sondern vor allem aus vollem Hahnenhals gekräht - insgesamt 20 gefiederte Teilnehmer traten zum tierischen Wettstreit an.

Den lautstärksten Eindruck hinterließ dabei ein besonders kleiner, aber stimmgewaltiger Vertreter seiner Art: Der Belgische Bartzwerghahn »El Barto« von Isabella und Martin Modrock aus Lang-Göns krähte sagenhafte 132-mal in einer Stunde - und sicherte sich damit souverän den Gesamtsieg. »Er hat eben südländisches Temperament, deshalb haben wir ihn auch El Barto genannt«, schmunzelte Besitzerin Isabella Modrock und freute sich sichtlich über den Erfolg ihres geflügelten Haustiers.

Die Geschichte von »El Barto« ist ungewöhnlich: »Wir sind ganz zufällig beim Hähnewettkrähen im vergangenen Jahr an ihn gekommen, er gefiel uns von Anfang an«, verrieten seine stolzen Besitzer. Ursprünglich gehörte er dem Lang-Gönser Züchter Mathias Müller von den Geflügelfreunden, der dem Ehepaar Modrock im letzten Jahr beim Hähnewettkrähen spontan anbot, den kleinen Kerl kostenlos zu übernehmen - unter einer Bedingung: »Er muss beim nächsten Wettkrähen mitmachen.« Gesagt, getan. Inzwischen wohnt »El Barto« mitsamt zwei Hennenfreundinnen, die Modrocks von Züchter Ewald Weil geschenkt bekamen, stilecht in einer umgebauten Hundehütte im Garten - mit möglicherweise eindeutigem Ausblick auf eine weiterhin siegreiche Zukunft bei dem Traditionswettbewerb im nächsten Jahr. Und seine Besitzer, die erst im letzten Jahr am 1. Mai Mitglied im Verein wurden und bis dahin mit Geflügel nicht viel zu tun hatten, sind stolze Besitzer einer kleinen Hühnerschar, die sie hegen und pflegen.

20 Hähne gaben in den Kategorien Großrasse und Zwerg-rasse in ihren Käfigen ihr Bestes. Preisrichter vor jedem Käfig zählten, wie häufig das Federvieh innerhalb einer Stunde sein »Kikeriki« anstimmte. Viele Hähne hatten sich schon vor Beginn der Zählstunde »warmgekräht«. Bei den Zwergrassen landete »El Barto« weit vor dem zweitplatzierten Zwergitaliener von Mathias Müller, der auf immerhin 99 Kräher kam. Bei den Großrassen siegte Müllers Welsumer-Hahn mit 84 Rufeinheiten, gefolgt von einem Orpington-Hahn von Reinhold Watz aus Hüttenberg-Vollnkirchen mit 37 Krähern. Vier Hähne hingegen übten sich in bescheidener Zurückhaltung - kein einziger Laut. »Wahrscheinlich eingeschüchtert von der krähenden Konkurrenz«, wurde unter den Besuchern gemutmaßt. Warum gerade die Zwerghähne jedes Jahr die Lärmkrone davontragen, konnte übrigens niemand genau erklären. Vorstandsmitglied Angelika »Geli« Mai hatte aber ihre ganz eigene Theorie parat: »Die kleinen Hähne wollen halt ganz groß rauskommen.«

Das Hähnewettkrähen war erneut ein Publikumsmagnet - bei bestem Wetter kamen Besucher per Fahrrad, zu Fuß oder im Familienverbund, um das Spektakel zu erleben. Frühschoppen mit DJ Adriano unter dem Motto »Blasmusik und mehr«, ein frisch aufgestellter Maibaum, deftiger Hackbraten, Gegrilltes und später Kaffee und Kuchen machten den Tag zu einer rundum gelungenen Feier mit Volksfestcharakter. Der Gastraum und die Ausstellungshalle waren gut besucht, auch auf dem Außengelände hatten sich viele Besucher niedergelassen, um die Sonne zu genießen - es wurde geplaudert und gelacht - während drinnen immer wieder kräftig gekräht wurde. Besonders die Kinder hatten ihre Freude am Federvieh - denn wann kann man schon mal so viele Hähne verschiedener Rassen aus nächster Nähe bestaunen?

Geli Mai fasste es passend zusammen: »Das Hähnewettkrähen ist eine wunderbare Tradition für Groß und Klein.« Und eine, die nicht nur Hähne zum Krährekord antreibt, sondern auch den Zusammenhalt im Ort feiert. Der Dank der Vogelfreunde galt der Gemeinde Langgöns, die für den Maibaum frische Birkenzweige zur Verfügung gestellt hatte.



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