28. April 2025, 17:11 Uhr

Treiser Dorfleben

Der Name ist Programm

Der Verein Treiser Dorfleben macht seinem Namen alle Ehre und füllt den »Bing« mit Leben. Es gibt den Kneipenabend, das Sonntags-Café, Kultur, Kleinkunst und noch ganz viel mehr.
28. April 2025, 17:11 Uhr
DGE
»Treiser Dorfleben ...im Bing« - das neue Schild zeigt, dass in der ehemaligen Gaststätte wieder viel los ist. Foto: Zenger

Staufenberg . Am Anfang stand die Idee, genauer gesagt eine Ideenwerkstatt. Denn eines war klar: Treis brauchte einen Ort, an dem man sich treffen kann, eine Begegnungsstätte. Bis auf eine hatten im Laufe der Jahre alle Gaststätten dichtgemacht, das Dorfgemeinschaftshaus beherbergt die Schülerbetreuung und auch das Gemeindehaus der evangelischen Kirche stand nicht unbegrenzt zur Verfügung.

Da fügte es sich bestens, dass die Stadt Staufenberg Ende 2022 die ehemalige Gaststätte »Zum Bahnhof« erworben hatte. Der Verein Treiser Dorfleben stand quasi schon in den Startlöchern, um den »Bing« - so nennt man die Gaststätte im Dorf - mit Leben zu füllen. Nach gut einem Jahr kann man sagen: Das ist rundum gelungen.

Stadt und Verein haben Anfang 2024 eine Nutzungsvereinbarung für die Räumlichkeiten geschlossen, es sind durch die Reihe weg Ehrenamtliche, die die Begegnungsstätte betreiben. Der Vertrag stand, es gab ein Konzept, doch wie wollte man loslegen?

Die Vorstandsmitglieder Angelika Opper, Carsten Röhrscheid, Peter Marcy und Herbert Alexander blicken im Gespräch mit dem Anzeiger auf das erste Jahr zurück. Aus der Ideenwerkstatt selbst gab es schon so einiges, was man aufgreifen konnte.

Auch hatten die Vereinsmitglieder in die Nachbarschaft geschaut und sich das ebenfalls von einem Trägerverein betriebene »Wohnzimmer« - Kulturcafé Daubringen angeschaut und hier auch wertvolle Tipps bekommen.

»Der Start war bombastisch«

Der Auftakt war letzten Endes auch eine Reminiszenz an die ehemalige Gaststätte - die »Mittwochskneipe im Bing« wurde aus der Taufe gehoben. »Der Start war bombastisch«, bringt es Angelika Opper auf den Punkt. Und das, obwohl gar nicht groß dafür geworben wurde. Das Wirteteam bestand zu Beginn aus Angelika und Reiner Opper, Peter Moldenhauer und Sabine Meller-Moldenhauer. Heute gehören rund 20 Leute dem Team an. Jeden Mittwoch von 19 bis 23 Uhr ist Kneipenabend. Die letzte Runde wird um 22.30 Uhr eingeläutet - mit Musik. Ertönt »Auf der Reeperbahn nachts um halb eins« (Hans Albers), »Gute Nacht, Freunde« (Reinhard Mey) und nicht zu vergessen die eigens von Manfred Kleine gedichtete Vereinshymne, wissen die Gäste, dass sich der Abend dem Ende zuneigt. »Wir wollten von Anfang an lieber einen Abend in der Woche, der gut funktioniert, als mehrere, die wir vielleicht nicht stemmen könnten«, erklärt der Vorsitzende Carsten Röhrscheid.

Und dieser Plan ist aufgegangen. Jeden Mittwoch ist die Bude voll. Das Gleiche gilt für den Biergarten, der lockt seit Mai 2024 bei schönem Wetter in den Sommermonaten zahlreiche Gäste an. Die Theke hier ist übrigens Marke Eigenbau: Die Truppe »Late Night Sport« des Turnvereins hat sie gebaut. Ehrenamtlich, versteht sich. Am Kneipenabend treffen sich Stammtische, Gruppen, es gibt Klassentreffen oder man kommt einfach vorbei, plaudert mal hier, mal da. Bei alldem werden auch oft neue Ideen entwickelt.

Doch alleine mit der Mittwochskneipe ist es nicht getan. Ganz wichtig ist dem Verein auch der kulturelle Aspekt. Musik, Lesungen, Kleinkunst, dafür ist der erste Freitag im Monat reserviert. Aber auch Veranstaltungen wie der »Tanz in den Mai« am morgigen Mittwoch, 30. April, oder die Pflanzenbörse am Sonntag, 4. Mai, stehen auf dem Programm. Nicht zu vergessen, das Dorfsingen am 10. Mai, zu dem die Sängervereinigung Treis einlädt.

Angesagt für dieses Jahr haben sich auch Kabarettist und Autor Dietrich Faber sowie der Liedermacher Fredrik Vahle und Musiker Norman Keil. »Mittlerweile bekommen wir schon Anfragen von einigen Künstlern«, sagt Röhrscheid nicht ohne Stolz.

Nicht zuletzt nutzen Ortsvereine die Räumlichkeiten, etwa für Vorstandssitzungen oder Jahreshauptversammlungen. Dem Angebot gesellt sich seit Januar das »Sonntags-Café« hinzu, einmal im Monat finden sich hier regelmäßig rund 50 Gäste ein.

»Es ist schon außergewöhnlich, wie schnell sich das alles entwickelt hat«, sind sich die Vorstandsmitglieder einig. Schatzmeister Herbert Alexander betont, dass sich das Ganze auch finanziell selbst trage.

Und: Der Enthusiasmus hänge auch mit der Lokalität zusammen, sei der »Bing« doch als Dorfkneipe ein Treffpunkt gewesen,wirft Peter Marcy ein. Und genau das hatte der Verein von Anfang an im Sinn gehabt, hat er sich eigens zu diesem Zweck gegründet. Mit etwa 30 Mitgliedern hat man angefangen, heute sind rund 130. Weitere Mitstreiter sind übrigens gerne gesehen.

»Das ist ein Gewinn«

»Wir haben jetzt den Mut und machen das«, beschreibt Röhrscheid die Anfänge. Der Kauf der Gaststätte durch die Stadt sei ein Glücksfall gewesen. Aus der (Raum)Not sei etwas entstanden, »das uns hier im Ort ganz viel bringt. Das ist keine Notlösung, das ist ein Gewinn«, lautet das einhellige Fazit.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Vereins (treiser-dorfleben.de).



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