Allendorf . Einen wirklich knackigen Namen hat das Kind noch nicht, aber immerhin scheint es zu wachsen und gedeihen. Die Rede ist vom geplanten Gewerbegebiet »Hinter dem Löhrsbachgraben« oberhalb des Edeka-Markts in Allendorf/Lumda.
Wie Bürgermeister Sebastian Schwarz (SPD) informierte, habe man zwei Investoren gefunden, die dort bauen wollen. Das Unternehmen Ratisbona wird einen Netto-Markt ansiedeln. Der zweite Investor komme aus der Region, er plant drei Fachmärkte. Namen wollte Schwarz noch nicht nennen, doch verriet er, dass eine Drogerie, ein kleiner Baumarkt und »Non Food« in Planung seien.
Viele Anfragen
Die Stadt selbst hat in diesem Bereich ein Holzhackschnitzelwerk vorgesehen, zudem sollen Rathaus und Feuerwehr in den Bereich Löhrsbachgraben umziehen und so das Ganze abrunden. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein Mischgebiet geplant. »Wir haben mehr Anfragen als wir Platz haben«, so Schwarz. Vor allem Handwerksbetriebe und Mittelständler würden an dieser Stelle gerne Wohnen und Arbeiten verbinden. Und es habe sich auch jemand gefunden, der eine Eisdiele eröffnen wolle.
Nun muss die Planung noch in der Stadtverordnetenversammlung abgesegnet werden. Was die Fachmärkte anbelangt, so braucht es noch grünes Licht vom Regierungspräsidium (RP) Gießen, ist Allendorf doch ein sogenanntes Grundzentrum. Die Unterlagen für das sogenannte Abweichungsverfahren würden derzeit zusammengestellt. Es wäre schön, wenn das Ganze die Zustimmung des RP fände, denn die Ansiedlung von Gewerbe fördere schließlich den ländlichen Raum, meint Schwarz. Er zeigt sich optimistisch: »Für uns als Region ist das ein super Schritt. Das passt sehr, sehr gut zu Allendorf, das passt ins Lumdatal.« Die vorgesehenen Märkte seien keine Konkurrenz zu den bestehenden, sondern würden vielmehr Synergien schaffen. Er ist sich sicher, dass mit diesem Angebot die Attraktivität der Stadt Allendorf deutlich gesteigert würde. Auch spült die Ansiedlung Gewerbesteuereinnahmen ins Stadtsäckel. Beide Investoren hätten signalisiert, dass sie nachhaltig bauen wollten, wobei erneuerbare Energien auch eine große Rolle spielten. Der Zeitplan sieht einen Baubeginn im kommenden Jahr vor, vorbehaltlich der Bewilligung des RP.
»Positive Resonanz«
Bei der Vorstellung des Projekts »Zukunft Innenstadt« wurden auch die Pläne für das Gewerbegebiet »Hinter dem Löhrsbachgraben« der Öffentlichkeit vorgestellt. »Das stieß auf viel positive Resonanz.« Immerhin seien die Ideen der Bürger schon bei der Neugestaltung der Stadtmitte gefragt gewesen und in die Planungen eingeflossen. Mit den drei neuen Märkten solle nun - wenn auch am Ortsrand - dem Wunsch nach weiteren Einkaufsmöglichkeiten nachgekommen werden. Das dringend sanierungsbedürftige Rathaus steht schon seit Längerem auf der Agenda der städtischen Gremien. Mit der Umgestaltung der Stadtmitte müsste also ohnehin eine Lösung gefunden werden. Würde man es an gleicher Stelle entweder sanieren oder neu errichten, bedeute dies für die Mitarbeiter einen vorübergehenden Umzug in Container. Die würden dann auf dem Festplatz stehen, genau da, wo die Kirmes gefeiert wird. »Zwei, drei Jahre ohne Kirmes?«, stellt Schwarz eine rhetorische Frage.
Zu den aktuellen Planungen sagt er: »Wir haben das in einer relativ kurzen Zeitachse geschafft und in den Gremien mit breiter Mehrheit vorangetrieben«, lobt Schwarz die gute Zusammenarbeit. Angestoßen habe er die Umgestaltung der Innenstadt und Erweiterung des Gewerbegebiets »14 Tage, nachdem ich hier angefangen habe. Seither sind wir gemeinsam auf dem Weg.«