Staufenberg . Wohnen, Gewerbe, Grünflächen - so sieht die Planung für den Ortsrand von Mainzlar aus. Von der Treiser Straße bis zur Umgehungsstraße ist eine Bebauung vorgesehen, die Investor Kai Laumann im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Staufenberg vorstellte. Laumann war nicht zum ersten Mal vor Ort, schon vor rund 14 Monaten hatte er das Projekt »Alte Schreinerei« erläutert.
Nun sind neue Impulse und Anregungen seitens der Mandatsträger eingeflossen, auch konnte der Investor weitere Grundstücke erwerben, sodass nun ein Plan steht.
»Eine Abrundung im Ortskern - das ist etwas, was wir auch politisch wollen«, erklärte Bürgermeister Peter Gefeller (SPD). »Anschaulich« nannte Laumann das nun vorgelegte Ergebnis. »Alte Schreinerei - Wohnquartier und Gewerbe-areal« lautet der Name, der vorsieht, dass die Bebauung im Einklang steht mit dem bereits bestehenden Umfeld. »Keine Riesenkisten oder Hallen«, versprach Laumann mit Blick auf anzusiedelndes Gewerbe.
Zufahrt neu geregelt
Doch was hat sich an der ursprünglichen Planung geändert? Das südliche Gebäude wurde gedreht. Die Zufahrt zur nördlich angrenzenden Treiser ist Straße neu geregelt. Wie der Beschlussvorlage zu entnehmen ist, konnte durch einen Grundstückszukauf die Zufahrt zum mittleren Gelände auch von Süden aus vorgesehen werden. Auch die Parkplatzsituation verbessere sich durch die Neuaufteilung deutlich. Im gleichen Zuge können Parkflächen für die westlich angrenzende Firma Gruber geschaffen werden. Neu ist auch, dass das Unternehmen etwa das südliche Gebäude für Fahrerwohnungen oder Sozialräume nutzen könnte.
Mit Blick auf die gewerbliche Bebauung und die Landesstraße soll ein Lärmschutzgutachten erstellt werden, dessen Ergebnisse in die textliche Festsetzung des Bebauungsplans einfließen sollen. Damit soll sichergestellt werden, dass zum einen die gewerbliche Nutzung nicht eingeschränkt, zum anderen aber auch die Bewohner der geplanten Wohnhäuser nicht beeinträchtigt werden.
Wie Laumann erläuterte, sind fünf Häuser mit 31 Wohnungen sowie Doppelhaushälften vorgesehen. So gut wie sicher sei schon, dass im Bereich an der Landesstraße/Zuwegung eine Drive in-Bäckerei mit Café entsteht. Auch ein Hotel sei als Gewerbebetrieb denkbar. Doch noch sei das nicht in Stein gemeißelt. Gleich neben der Ortsumfahrung wird die bestehende Zuwegung noch verbreitert werden, hier ist der Vorhabenträger noch mit Hessen Mobil im Gespräch. Ein grüner Innnenhof - »Luft zwischen den Gebäuden« - rundet das Quartier ab.
Matthias Wolf (Planungsbüro Fischer) wies ebenfalls auf das Lärmschutzgutachten hin. Auch würden Artenschutz und umweltrelevante Aspekte Beachtung finden. Erstellt werden solle ein vorhabenbezogener Bebauungsplan, in dem die Nutzung des Gebiets über die textliche Festsetzung geregelt wird. Die Ausschussmitglieder empfahlen der Stadtverordnetenversammlung einstimmig, diesem vorhabenbezogenen Bebauungsplan sowie der Änderung des Flächennutzungsplans in diesem Bereich zuzustimmen.
Windkraftanlagen
Mehrheitliche Zustimmung, bei einer Enthaltung, fand auch der mit RWE abzuschließende Nutzungsvertrag in Bezug auf die von dem Unternehmen geplanten Windkraftanlagen.
Kurz zum Hintergrund: RWE hatte geplant, in der Gemarkung Treis fünf Anlagen zu errichten, ein Pachtvertrag mit dem Land Hessen als Eigentümer dieses Waldgebiets war bereits 2023 geschlossen worden. Hier trat die Stadt Staufenberg in Verhandlungen, es wurde eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitgliedern aller Fraktionen gegründet. Ziel der Verhandlungen mit RWE und dem Land Hessen war es, die Bebauung mit Windkraftanlagen zu entzerren. Im Ergebnis erreichte man, dass zwei der Windräder in Treis, eins in der Allendorfer Gemarkung und zwei im Staufenberger Stadtwald gebaut werden. Dass nun auch zwei der Anlagen im Stadtwald geplant werden, bringt der Stadt Staufenberg Pachteinnahmen von voraussichtlich rund 500 000 Euro pro Jahr. Gefeller erklärte, er sei »kein großer Freund dieser geplanten Anlagen. Aber wir haben jetzt eine vernünftige Regelung gefunden.« Man komme an den fünf Windrädern nicht vorbei, habe aber das Beste für die Bürger, den Wald und die Stadt herausholen können. Der Eingriff in den Wald solle minimiert und durch Neuaufforstung ausgeglichen werden. Der Bürgermeister lobte das Engagement der Arbeitsgruppe - und hier insbesondere Dr. Berndt Dugall (CDU) - die in jeden Schritt der Verhandlungen eingebunden gewesen sei. Angesichts der Strommengen, die demnächst im Lumdatal produziert würden, sei es sinnvoll, auch die Schaffung von Stromspeichern ins Auge zu fassen.
In Staufenberg (Staufenberg I) ist das Amt des Ortsgerichtsschöffen neu zu besetzen. Beworben hierfür hat sich Sebastian Pfeffer, der sich im Finanzausschuss kurz vorstellte. Das Gremium empfahl einstimmig, Pfeffer dem Amtsgericht Gießen als Ortsgerichtsschöffen zu empfehlen.