22. November 2022, 13:00 Uhr

Gießen

Zusammenschluss für klimaneutrale Ziele

Wärme- und Stromversorgung dezentral, nachhaltig, bezahlbar und aus erneuerbaren Energien - sechs Städte und Gemeinden im Landkreis Gießen haben sich zusammengeschlossen.
22. November 2022, 13:00 Uhr
Das Projektteam mit Beteiligten aus den sechs Kommunen traf sich in Buseck zum Auftakt der interkommunalen Zusammenarbeit zur energetischen Stadtsanierung. Foto: Landkreis

Geplant ist es dieses wichtige Ziel für insgesamt sechs Quartiere zu erreichen. In einem gemeinsamen Projekt planen sie die »energetische Stadtsanierung« - und profitieren dabei von einem gleichlautenden Programm der Förderbank KfW. Der Landkreis Gießen hat den Weg für dieses beispielhafte Modell bereitet: Das Sachgebiet Klimaschutz der Kreisverwaltung übernahm die Antragstellung und begleitet die Partner.

Energetische Erneuerung

»Nicht erst die Abkehr von Gasimporten durch den Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie wichtig erneuerbare Energien und eine regionale Energiegewinnung sind«, erklärt Landrätin Anita Schneider. »Die energetische Erneuerung von Quartieren kann hier wichtige Impulse liefern - sei es für Nahwärmeprojekte mit einer Möglichkeit zur Beteiligung von Bürgern oder andere kluge und nachhaltige Initiativen vor Ort. Landkreis und Kommunen können dabei Kompetenzen bündeln und Synergien erzielen.«

Allendorf (Lumda), Buseck, Hungen, Langgöns, Lich und Staufenberg haben sich zusammengeschlossen, begleitet vom Klimaschutzteam des Landkreises. Für jede der Kommunen wird nun auf Grundlage des KfW-Programms ein energetisches Quartierskonzept erarbeitet. Weitere Kommunen haben mittlerweile ein Interesse an der Mitarbeit bekundet.

Mehr Lebensqualität

Das Projekt hat auch zum Ziel, die Lebensqualität in den Quartieren zu erhöhen und gleichzeitig die Energieversorgung nachhaltig, krisenfest und bezahlbar sicherzustellen. »Es geht dabei auch um den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Wir wollen notwendige Dinge anstoßen, die allen nützen«, sagte Björn Kühnl, Klimaschutzmanager des Landkreises, während der Auftaktveranstaltung im Kulturzentrum Buseck.

Landkreis unterstützt Start des Projekts

Im August konnte nach der erfolgreichen Antragstellung durch den Landkreis die Projektkoordination vergeben werden. Die Klima- und Energieeffizienz-Agentur KEEA GmbH, die gemeinsam mit B.A.U.M. Consult GmbH nach einer Ausschreibung die Aufgabe übernehmen, stellten beim Auftakttreffen nun die nächsten Arbeitsschritte vor, mit denen sie die beteiligten sechs Quartiere »bearbeiten« werden.

Projektleiterin Anna Kroschel (B.A.U.M.) und Projektleiter Armin Raatz (KEEA) machten deutlich, dass ein radikaler Umbau der Energieversorgung anstehe, den es in dieser Form noch nicht gegeben habe. Einen Ausstieg aus den fossilen, hin zu krisensicheren Energieträgern sei schnellstmöglich geboten. »Wir kommen nicht mit der Universallösung zu Ihnen, wir möchten mit den Menschen, die hier leben, gemeinsam Lösungen erarbeiten, die für sie funktionieren«, sagte Raatz. Neben Energie und Klimaschutz seien auch die Themen Wohnen im Alter, Altbau-Sanierung, Mobilität, Versorgungssicherheit, soziale Infrastruktur und die Verbesserung der Lebensqualität bei einer Quartiersentwicklung zu beachten. Mittlerweile hat ein zwölfköpfiges Team mit den notwendigen Vorarbeiten begonnen. Bereits bestehende Daten werden zusammengeführt, neue Gebäudedaten objektscharf erfasst, Berichte und Arbeitsprogramme analysiert. Die Datenrecherche der Energieversorgung stellt dabei als Grundlage für eine Gesamtenergiebilanz einen zentralen Bestandteil dar. »Dafür wird jedes Gebäude in eine Datenbank aufgenommen, um die derzeitigen Energiebedarfe zu ermitteln«, erklärt Matthias Wangelin (KEEA), der für die Erhebung der derzeitigen Energiebedarfe zuständig ist.

Online-Auftritt geplant

Um allen Bürgern und Bürgerinnen die Möglichkeit zu geben, von Beginn an dabei zu sein und die Energiewende in den teilnehmenden Kreiskommunen mitzugestalten, soll es im ersten Schritt eine gemeinsame Internetseite geben. Im weiteren Projektverlauf sollen Interessierte miteinbezogen werden und am gesamten Prozess partizipieren können.

0
Kommentare | Kommentieren