Weihnachtskonzerte sind in Corona-Zeiten eher nicht zeitgemäß. Aber wie wäre es, wenn nicht die Besucher zu den Musikern, sondern die Musiker zu den Besuchern kommen würden? Das dachten sich die Mitarbeiter von Kairos, dem Projekt »Kirche mit Menschen aus aller Welt«.
Freude für Menschen in schwerer Zeit
Das international besetzte Kairos-Quartett verschenkte musikalische Open-Air-Weihnachtsandachten, die vor der Tür oder im Garten der Menschen stattfanden. »Es war wirklich toll, in dieser für viele Menschen nicht so einfachen Zeit mit unserer Adventstour etwas Freude verbreiten zu können«, lautete die Bilanz von Pastor Piero Scarfalloto, dem Leiter des Kairos-Projekts.
Termine waren schnell vergeben
Im Vorfeld hatten Haushalte oder auch Alten- und Pflegeheime die Möglichkeit, sich um einen Auftritt der vier Musiker zu bewerben. »Innerhalb weniger Tage waren alle 13 Termine weg«, freute sich Scarfalloto. Die Musiker sangen in Fellerdilln, Oberscheld, Haiger, Herborn, Steinbach, Rodenbach, Schönbach, Ewersbach, Allendorf, Flammersbach und Dillbrecht. Auch drei Altenheime und Seniorenzentren wurden besucht.
Viele Nachbarn kamen dazu
Oft war es nicht nur ein Haushalt, vor dem das Quartett auftrat, sondern meistens war die ganze Nachbarschaft - natürlich auf Abstand - mit dabei. Menschen schauten aus dem Fenster, standen auf dem Balkon oder im Garten.
Neben dem Deutsch-Italiener Scarfalloto, der in kleinen Impulsen an die Bedeutung des Weihnachtsfests erinnerte, waren die gebürtige Armenierin Natilla Nersesyan-Hotico, die aus Rumänien stammende Ana Maria Nickel und der Flammersbacher Jannik Lehr an den Auftritten beteiligt.
Adventsstimmung in Worten und Klängen
Ihr Ziel, adventliche Stimmung mit Wort und Musik zu verbreiten, erreichten sie mit Liedern wie »Gloria in Excelcis deo« oder »The first Noel«, das in Deutsch, Englisch, Türkisch und Rumänisch vorgetragen wurde. Zum Abschluss erklang das bekannte »Von guten Mächten wunderbar geborgen«.
»Solch ein Erleben von Verbundenheit war in dieser Corona-Zeit etwas ganz Besonderes«, lautete die Bilanz von Piero Scarfalloto. Die erste Adventstour habe den Beteiligten selbst so viel Spaß gemacht, dass sie auch im nächsten Jahr etwas Ähnliches anbieten wollen. Scarfalloto: »Dann hoffentlich mit der Möglichkeit, nach dem Singen noch ohne Abstand und mit einem Glühwein in der Hand ein wenig zusammenstehen zu können.«
Konzert erzielte Mitmach-Effekt
Dann wäre wahrscheinlich auch die Familie Jochem aus dem Haigerer Fahler dabei, die die Sänger auf dem Wendehammer empfing. »Ich habe mich sehr über das Angebot von Kairos gefreut. In dieser besonderen Zeit der Pandemie wurde uns die gute Botschaft der Weihnachtsgeschichte, nämlich ›Fürchtet Euch nicht‹, zugesungen und zugesprochen. Ermutigt und beschenkt gingen wir in unsere Häuser zurück«, so Tabea Jochem.