22. Januar 2022, 13:00 Uhr

Butzbach

Weitere Wildkatzen in Butzbach entdeckt

Sieben verschiedene Wildkatzen sind das Ergebnis der Lockstockuntersuchung, die der BUND mit dem Forstamt, der Stadt und der Jägerschaft vor Ort durchgeführt hatte.
22. Januar 2022, 13:00 Uhr
Zu den vier bereits nachgewiesenen Butzbacher Wildkatzen gesellen sich nun sieben weitere Exemplare, sodass von mindestens elf Tieren in der untersuchten Region ausgegangen wird - eine der größten Populationsdichten deutschlandweit.

Die Untersuchung war eine Fortsetzung der Aktion, die 2020 gestartet wurde und bei der bereits vier Wildkatzen nachgewiesen werden konnten.

Die Haarproben ließ der BUND bei der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung, dem Zentrum für Wildtiergenetik, in Gelnhausen untersuchen und genetische Profile der Wildkatzen erstellen.

Die Haare stammen von fünf männlichen Tieren und einer weiblichen Wildkatze, deren Herkunft der Taunuspopulation zugeordnet werden kann. Bei einer Katze ließ die Probenqualität die Geschlechtsbestimmung nicht zu.

Sieben Tiere entdeckt

»Unter den diesjährig identifizierten Wildkatzen sind keine Tiere, die wir bereits aus dem Vorjahr kannten, wodurch wir von mindestens elf verschiedenen Wildkatzen im Untersuchungsgebiet ausgehen können«, so Joachim Höller vom BUND Butzbach. Bereits zum zweiten Mal stellte der ehrenamtlich Aktive von Februar bis April die Haare der Wildkatzen an den 14 mit Baldrian präparierten Lockstöcken sicher.

Bestand erholt sich

»Wir freuen uns, dass die Wildkatze in unseren Wäldern am Taunusrand wieder so zahlreich vertreten ist. Das Ergebnis bestätigt den Taunus als wichtigen Lebensraum für die Wildkatze, der eine Wildkatzenpopulation mit einer der höchsten Populationsdichten in Deutschland beherbergt. Das war nicht immer so, denn einst wurden Wildkatzen durch eine starke Bejagung in ein paar wenige Refugien zurückgedrängt«, erklärt Susanne Steib, Projektkoordination beim BUND Hessen. Eines davon befand sich unter anderem im Rheingau. Seit ihrer Unterschutzstellung Mitte der 1930er-Jahre kann sich die Art erfolgreich wieder ausbreiten.

Unter strengem Schutz

Möglich wurde die Untersuchung durch den Gewinn bei der Umweltlotterie 2019, bei der das Projekt für den Zusatzgewinn von 5.000 Euro ausgewählt wurde. In Hessen leben schätzungsweise wieder rund 1.000 Wildkatzen. Einst durch massive Bejagung fast ausgerottet, steht die Art heute unter strengem Artenschutz und breitet sich langsam wieder aus. Die größte Gefahr für Wildkatzen stellt heutzutage das dichte Verkehrsnetz dar, das ihre Lebensräume zerschneidet und viele Unfallopfer fordert. Seit 2004 engagiert sich der BUND daher im Projekt »Rettungsnetz Wildkatze« für den Schutz der gefährdeten Tiere. Das Ziel: Die Wälder wieder zu verbinden. Die Lebensraumvernetzung stützt die biologische Vielfalt und hilft nicht nur der Wildkatze, sondern auch weiteren Waldtieren wie Rothirsch und Luchs.

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