29. März 2022, 13:00 Uhr

Marburg

Vier Stadtteile testen drei Jahre lang Carsharing

Die Marburger Außenstadtteile, in denen das »Bürger-Carsharing« startet, sind Ginseldorf, Elnhausen sowie Dagobertshausen und Moischt.
29. März 2022, 13:00 Uhr
Gemeinsam ein Auto teilen und somit weniger Zweit- oder Drittwagen auf den heimischen Straßen produzieren. Pilotprojekte zum Carsharing laufen aktuell an. Foto: Reichel

Diese Stadtteile erhalten eine Förderung für eine dreijährige Pilotphase. Ziel des Projekts ist es, eine Mobilitätsveränderung zu erreichen, die zu weniger Autos auf den Straßen und der Nutzung alternativer Fortbewegungen (ÖPNV, Carsharing, Fuß- und Radverkehr) führt.

»Die Marburger zeigen immer wieder großes Engagement, wenn es darum geht, das Zusammenleben zu gestalten«, freute sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies über die Initiative der »AG Mobilität und Versorgung«. »In Zeiten des Klimanotstands sind Ideen und Initiativen gefragt, die eine Wende im Individualverkehr bringen«, sagt Spies auch als Verkehrsdezernent.

Nutzung mit E-Autos und Verbrennern

Ginseldorf, Moischt und Elnhausen mit Dagobertshausen starten in eine dreijährige Pilotphase, die die Stadt Marburg finanziell unterstützt. Dabei wird Ginseldorf mit zwei neuen E-Fahrzeugen, Moischt noch mit Verbrennern starten. Träger sollen jeweils örtliche Vereine sein - in Ginseldorf etwa der Dorfladen.

Die ersten drei Jahre des Pilotprojekts sollen eine Testphase sein, um festzustellen, wie viele Bürger Zweitwagen aufgrund des Carsharing-Angebots abschaffen oder gar nicht erst ein neues Auto kaufen. Mit viel ehrenamtlichem Engagement, beispielsweise als »Fahrzeugpaten«, solle es möglich werden, das Angebot preisgünstig zu gestalten. »Momentan schauen wir, welche Buchungsplattform sich für das Bürger-Carsharing am besten eignet«, berichtet Rose Michelsen vom städtischen Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz. Zudem finden regelmäßig Vernetzungstreffen der Partner, Träger und Interessierten statt. Daneben sind auch weitere öffentliche Veranstaltungen geplant.

Projekt soll Angebotslücke schließen

Das Angebot auf den ländlichen Raum auszuweiten, schätzten große kommerzielle Carsharing-Unternehmen nicht als wirtschaftlich ein, weiß Klaus Breindl vom Bundesverband für CarSharing (bcs). Breindl selbst blickt auf Erfahrungen aus 30 Jahren zurück: »Carsharing gibt allen, die mitmachen wollen, die Möglichkeit, ein eigenes (Zweit-) Auto ab- oder nicht anzuschaffen. Carsharing funktioniert umso besser, je mehr mitmachen.« Das Bürger-Carsharing in Form eines Vereins soll eine Alternative zu kommerziellen Anbietern darstellen. »Dabei werden neue oder schon vorhandene Fahrzeuge, die Bürger der Allgemeinheit überlassen, eingesetzt - selbstverständlich nach festgelegten Regeln und Absicherungen«, sagte Peter Reckling, Sprecher der »AG Mobilität und Versorgung«. Das Sharing-Angebot soll von allen registrierten Teilnehmenden in allen Stadtteilen nutzbar sein.

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