01. September 2022, 13:00 Uhr

Gießen

Stadt Gießen feiert Partnerschaft mit Netanya

25 plus 1 Jahre Partnerschaftsverein Gießen/Netanya wurden im Hermann-Levi-Saal des Gießener Kultur-Rathauses gefeiert.
01. September 2022, 13:00 Uhr
Der Nitzan-Kammerchor sang zur Eröffnung. Foto: Karger

Hessens ehemaliger Ministerpräsident Volker Bouffier, der im Jahr 1978 zu Lahn-Stadt-Zeiten »als District-Mayor from Gießen« die Städte-Partnerschaftsurkunde mit unterzeichnete: »Ich bin der letzte, der noch lebt, der damals diese Partnerschaftsurkunde mit unterzeichnet hat«, so Volker Bouffier, der einmal mehr in seiner unnachahmlichen Art auf die Entstehungsgeschichte der Partnerschaft einging.

Erinnerung an Abraham Bar Menachem

Wegbereiter waren der in Wieseck als Alfred Gutsmuth geborene Bürgermeister von Netanya und Gießener Ehrenbürger Abraham Bar Menachem, der vor fünf Jahren im 105. Lebensjahr verstarb, und der ehemalige Ministerpräsident und Gießener Oberbürgermeister Albert Osswald.

Partnerschaftsvereinsvorsitzende Marion Balser bedauerte, dass aufgrund technischer Schwierigkeiten die Feierstunde nicht mit den beiden Nationalhymnen und der Europahymne beginnen konnte. So fiel die Eröffnung dem bereits zum fünften Mal in Gießen zu Gast weilenden Nitzan-Kammerchor der städtischen Musikschule Netanya zu.

Balser zeigte sich allerdings sichtlich verstimmt über die gezeigten »Gastfreundschaften in diesem Hause« und übte scharfe Kritik an der Stadt. »Wenn man ein Jubiläum feiert, dann macht man das mit Partnern. Es sind nicht die finanziellen Mittel - an erster Stelle steht der Wille«, empörte sich Marion Balser über den Umgang im Vorfeld mit der Feier und dem Partnerschaftsverein. »Wenn man dies konstruktiv weitermachen möchte, dann muss sich etwas ändern«.

Dann erinnerte sie an die Gründung des Vereins 1996 im Dach-Café. Gerade einmal zwei Dutzend Gäste hatten sich zur Feierstunde eingefunden, in der Kassenwart Gerd Zörb in seiner Rede die Gastfreundschaft in Israel hervorhob, die er bei 17 Besuchen wie in keinem anderen Land der Erde erfahren habe.

Wichtiger Teil der Stadtgeschichte

Stadträtin Astrid Eibelshäuser überbrachte die Glückwünsche des Magistrats, entschuldigte die beiden Oberbürgermeister, die ihre uneingeschränkte Unterstützung für die Städtepartnerschaft versicherten. »Die Begründung der Städtepartnerschaft zwischen Gießen und Netanya ist heute ein wichtiger Teil unserer Stadtgeschichte, der hoffentlich noch viele Jahre fortgeschrieben wird. Als Schuldezernentin bin ich froh über die Schulpartnerschaft, die entstanden ist mit der Ricarda-Huch-Schule und der Eldad-High-School Netanya sowie den beiden Musikschulen.« Weitere Grußworte kamen von Simon Sosoun von der Vereinigten Aktion Keren Hayesod, die Spenden für Israel sammelt, und der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Gießen, Marina Frankfurt.

Bouffier blickte in seiner Ansprache auf den 30. Juni 1978 zurück, als im damaligen alten Stadtverordnetensitzungssaal die Urkunde unterzeichnet und diese Partnerschaft begründet wurde. Für Gießen unterzeichnete er gemeinsam mit Oberbürgermeister Hans Görnert die Urkunde. »Diese Partnerschaft hat eine gänzlich andere Bedeutung für uns als alle anderen Partnerschaften. Städtepartnerschaften sind der Versuch, Menschen auf lokaler Ebene zusammenzuführen, sich besser zu verstehen, und es war nach dem Krieg grandios, Menschen in England und Frankreich, die so unter uns gelitten hatten, auf diese Weise zu verbinden.«

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