Leichter … Leichtigkeit. Nicht unbedingt etwas, das die meisten der Teilnehmenden mit dem Thema Krebs verbinden. Nein, schwere und viel zu dunkle Zeiten kommen da in den Sinn. Gerade weil diese oft so untragbar erscheinen, ist es umso wichtiger, die Leichtigkeit - wenn sie sich denn einmal zeigt - zuzulassen, auszukosten und mitzunehmen.
Die Segelfreizeit mit Kindern und Jugendlichen mit an Krebs erkrankten Eltern oder Großeltern ging ans niederländische IJsselmeer. Wer schon einmal am Meer oder einem größeren See saß und sich den Wind um die Nase hat wehen lassen, kennt vielleicht dieses Gefühl, dass allein die Nähe des Wassers sich schon heilsam anfühlen kann. Für den Körper, für den Geist - frische Luft im Kopf und die Alltagsängste mal in Pause.
Ohne Druck und Termine genießen
Es war eine Mischung aus gemeinsamem Segel hissen und überlegen, wo es denn heute hingehen soll. Natürlich mussten dabei auch immer die Gegebenheiten der Natur und des Wetters berücksichtigt werden. Und zwischendurch hatten die Teilnehmer einfach mal Zeit.
Zeit, um auf Deck abzuhängen - Zeit zu reden - Zeit zu schweigen - Zeit, um Menschen kennenzulernen, die man sich vielleicht so auf die Schnelle nicht ausgesucht hätte. Wirklich kennenzulernen, so wie man einen Menschen eben kennenlernt, den man im Schlafanzug beim Zähneputzen neben sich hat. Und alle kennen das Thema.
Man muss nicht darüber reden, aber weiß, dass man verstanden wird. Jeder und jede an Bord kannte dieses Schwanken, diese Achterbahn. Eher die ganze Kirmes von Gefühlen, die sich nacheinander oder alle auf einmal einstellen. Freude über etwas Gesehenes, plötzlich die Sorge um das erkrankte Elternteil, dann wieder die Lust, herzhaft zu lachen und einfach Spaß zu haben. Es musste sich niemand erklären.
»Wir haben Schiffchen mit den Namen von Menschen versehen, die wir vermissen, und haben sie auf die Reise geschickt. Wind und Wasser haben Gedanken mitgenommen und neue gebracht. Und dann haben wir gemeinsam gekocht. Zusammensein bei gutem Essen - oft kommt es zwischen Alltag und Arztbesuchen zu kurz und tut doch so gut«, berichtet Hannah Golin, Teilnehmerin der Fahrt.
Einladung zu weiteren Aktionen
Auch zurück in Niederweimar möchte der Verein Leben mit Krebs diese Erholungsinsel sein - beim Klettern, Spielen, Basteln oder Backen, am Feuer, im Wald, in der Sporthalle oder im gemütlichen Gruppenraum.
Infos zu Aktionen gibt es unter lebenmitkrebs.org. Bei Fragen oder Sorgen kann unter 06421 162625 angerufen oder an beratungsstelle@lebenmitkrebs-marburg.de geschrieben werden.