14. April 2022, 13:00 Uhr

Kirchhain

Einen eigenen Lehr-Motor gebaut

In der Kfz-Werkstatt der beruflichen Schulen Kirchhain steht ein neuer Motor als Lehrmodell. Allerdings gehört er nicht zu einem Auto, sondern wurde selber gebaut.
14. April 2022, 13:00 Uhr
Lehrer Berthold Bromm (r.) mit den beteiligten Schülern und Azubis vor ihrem eigenen »neuen« Motor. Foto: Birgit Striepecke/Berufliche Schulen Kirchhain

Der Bau des Lehr-Motors war ein Gemeinschaftsprojekt von Schülern der Mittelstufenschule (Klasse 10) in Kirchhain und Auszubildenden aus dem dritten Lehrjahr der Kfz-Mechatroniker.

Lehrer Berthold Bromm berichtet, wie es überhaupt zum Projekt kam: »In der Mittelstufenschule verbringen Schüler der Alfred-Wegener-Schule einen Tag in der Woche an den beruflichen Schulen, um berufliche Bereiche kennenzulernen und projektorientiert zu arbeiten - so auch im Bereich Kfz.«

Zerlegen und wieder zusammensetzen

Die Gruppe der Mittelstufenschüler der Klasse 9 zerlegt während ihrer Berufsschultage ein Auto. Sie entfernen dabei Karosserieteile, die Inneneinrichtung und auch den Motor. Das Auto wird komplett in seine Einzelteile zerlegt.

Die 10. Klasse der Mittelstufenschule lässt aus den ausgebauten Teilen wieder etwas Neues entstehen. Die Vorgabe lautet: Der Motor soll außerhalb des Autos laufen. Welche Teile wie und wo verbaut werden, haben die Schüler gemeinschaftlich überlegt.

Was entstanden ist, ist ein funktionierender Motor auf einem selbstgebauten Gestell. Getriebe, Auspuffanlage, Batterie, Gaspedal, Zündschloss, Generatoren, Cockpit - alles ist vorhanden, aber nichts ist zusätzlich gekauft, sondern wiederverwendet. Sogar der Tank wurde selbst gebaut. So findet auch das Thema Nachhaltigkeit Einzug in den Unterricht. »Ähnliche Modelle von Lehrfirmen kosten etwa 10.000 bis 15.000 Euro - was schwer zu finanzieren ist«, erzählt Berthold Bromm. »Weil die einzelnen Komponenten ja vorhanden sind, realisiere ich ein solches Modell mit meinen Schülern, und der Lernzuwachs für alle Beteiligten ist dabei enorm.«

Das Besondere an dieser Ausfertigung ist, dass insgesamt drei Generatoren verbaut wurden und somit Vergleichsprüfungen untereinander an einem Modell möglich sind.

Die Auszubildenden des dritten Lehrjahrs kümmern sich um den Aus- und Wiedereinbau der Elektrik für den Motor. Beim Ausbauen der Elektrik müssen alle Leitungen und Stecker ordentlich beschriftet werden. Dabei lernen die Azubis, dass einzelne elektrische Systeme untereinander kommunizieren, sodass alles gebraucht wird, auch wenn es auf den ersten Blick überflüssig erscheint. Am Ende ist der neue Motor sogar diagnosefähig.

Nicht nur die am Projekt beteiligten Schüler profitieren. Denn für die Auszubildenden des zweiten Lehrjahrs im Bereich Kfz wurde ein gutes Lehrmodell geschaffen, an dem sie schwierige Themen wie beispielsweise »Generatoren« für die Abschlussprüfung lernen können.

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