25. April 2022, 13:00 Uhr

Marburg

Marburger Leuchtfeuer geht an Amnon Orbach

Amnon Orbach wird mit dem Marburger Leuchtfeuer ausgezeichnet. Die Jury würdigt Orbachs jahrzehntelanges Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus sowie für jüdisches Leben in der Stadt.
25. April 2022, 13:00 Uhr
Amnon Orbach, Gründer der Jüdischen Gemeinde, erhält das Leuchtfeuer 2022. Foto: Patricia Grähling/Stadt Marburg

Das Marburger Leuchtfeuer für soziale Bürgerrechte ist eine Würdigung der Stadt Marburg und der Humanistischen Union Marburg. Sie zeichnen damit herausragendes Engagement für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben aus.

Amnon Orbach ist Gründer und Ehrenvorsitzender der Jüdischen Gemeinde, Ehrenbürger der Stadt und ehemaliges Vorstandsmitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. »Amnon Orbach hat das jüdische Leben und den interkulturellen Dialog in Marburg seit Jahrzehnten geprägt. Er hat sich unermüdlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Dialog zwischen den Religionen eingesetzt«, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Auch Laudator Daniel Neumann vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen wird bei der Ehrung für den 92-jährigen Marburger auf dessen Errungenschaften blicken.

Jüdische Gemeinde neu aufgebaut

Amnon Orbach kam 1982 nach Marburg. Er gründete die Jüdische Gemeinde wieder neu und wurde deren Vorsitzender. Durch ihn bekam das jüdische Leben in der Universitätsstadt einen neuen Stellenwert. Jahrzehntelang war er Mitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, wurde kurze Zeit später deren jüdischer Vorsitzender. Für seine Verdienste hat Amnon Orbach 1990 das Historische Stadtsiegel der Universitätsstadt Marburg erhalten. 2000 wurde er mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, und zu seinem 80. Geburtstag 2010 erhielt er die Medaille der Universitätsstadt Marburg. Zudem wurde er von der Stadt zum Ehrenbürger ernannt.

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Jury-Sprecher Egon Vaupel werden dem Israeli die undotierte Auszeichnung in der Marburger Synagoge überreichen. »Damit wollen wir ein Zeichen setzen, dass jüdisches Leben und die Synagoge ebenso zu Marburg gehören wie die Elisabethkirche und das Rathaus«, erklärt der Marburger Regionalvorsitzende der Humanistischen Union, Franz-Josef Hanke, zu dem abweichenden Veranstaltungsort.

Der Geehrte hat sich auch stark engagiert für jüdische Bürger und Bürgerinnen, die in der Sowjetunion geboren wurden und in den 90er-Jahren nach Marburg gekommen waren. Zudem erwarb er sich herausragende Verdienste für den Dialog mit Christen und Muslimen. Als Israeli trotz der Shoa ins »Land der Täter« zu ziehen und dort eine jüdische Gemeinde aufzubauen, bezeugt nach Ansicht der Jury Orbachs Respekt vor allen Menschen ohne Ansehen ihrer Herkunft und sozialen Stellung und ist damit preiswürdig.

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