Landrätin Kirsten Fründt ist überzeugt vom Konzept der Berliner Fachleute um Henning Harnisch, der Vizepräsident von Alba Berlin und Initiator des Projekts ist. Ziel von »Sport vernetzt« ist es, insbesondere benachteiligten Kindern Zugänge zu Spiel-, Sport- und Bewegungsangeboten zu ermöglichen. »So entwickeln junge Menschen schon früh Freude an Bewegung und pflegen im Optimalfall auch langfristig einen gesunden und aktiven Lebensstil als Freizeit- oder sogar einmal als Profisportler«, erklärte Projektleiter Igor Ryabinin.
Sieben Standorte bundesweit
Bundesweit wurden sieben Standorte ausgewählt, um dort gemeinsam Kinder für den Sport zu begeistern. Stadtallendorf sei dabei in Bezug auf die Einwohnerzahl der kleinste und zudem der einzige Ort Hessens, erläuterte Harnisch. Er sammelte bereits viel Erfahrung, wie Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter an den Sport herangeführt und begeistert werden können. Das gelte erst recht für sozial benachteiligte Kinder.
»Für uns als Stadt Stadtallendorf ist das eine große Chance, die Erfahrungen aus Berlin für die Förderung des Sports zu nutzen«, hob Bürgermeister Christian Somogyi hervor. Bernd Weitzel betonte als Vorsitzender des TSV Eintracht Stadtallendorf, sein Verein habe bereits vor Jahren einen ähnlichen Ansatz mit einem Sportangebot in den Grundschulen verfolgt. »Wir hoffen, Mitte des Jahres an die Umsetzung gehen zu können.«
Sportvereine beteiligt an Stadtentwicklung
Mit dem Projekt verfolgen Alba Berlin und der TSV Eintracht Stadtallendorf eine ganzheitliche Sportidee, bei der sich Sportvereine aktiv an der Stadtentwicklung beteiligen und sich in sozial herausfordernden Räumen als Sozialakteur engagieren. Dort vernetzen sie gemeinnützige Organisationen, Grundschulen, Kitas und die Kommune, um jungen Menschen ungeachtet ihrer sozialen Herkunft einen niedrigschwelligen Zugang zu Bewegung zu ermöglichen.
Das Projekt will insbesondere die Ausgangslage sozial benachteiligter Kinder verbessern. Damit hänge unter anderem zusammen, dass die gesundheitliche Entwicklung vieler Kinder in Deutschland aufgrund mangelnder körperlicher Aktivität gefährdet sei. Kinder, die in sozial herausfordernden Lebenslagen aufwachsen, haben allgemein schlechtere Zugänge zu Bewegungsangeboten. Häufig würden diese Angebote zielgruppenunspezifisch oder von sportpädagogisch unqualifiziertem Personal betreut.
Körperliche Inaktivität verursacht Kosten
Neben der gesundheitlichen Dimension habe körperliche Inaktivität auch enorme ökonomische Auswirkungen. Deren Kosten seien sehr hoch und würden in Studien für Deutschland auf 2,4 Milliarden bis zu 12,8 Milliarden Euro geschätzt - je nach Einrechnen von direkten und indirekten Kosten. Ein Anstieg der körperlichen Aktivität um 20 Prozent könne demnach auch zu einer bedeutenden Kostenersparnis führen.
Alba übernimmt die strategische und operative Beratung für den TSV Eintracht zur Umsetzung von »Sport vernetzt«, stellt sein erworbenes Know-how bestmöglich zur Verfügung und wirkt unterstützend im Prozess der Umsetzungsvorbereitung mit. Sämtliche hierfür anfallenden Kosten übernimmt der Berliner Bundesligaclub. Der Landkreis arbeitet bei dem Projekt ebenfalls mit und unterstützt das Modellprojekt zudem mit 7.500 Euro. Die Stadt Stadtallendorf koordiniert die Maßnahmen vor Ort.
