17. April 2022, 13:00 Uhr

Marburg

Hilfe für geflüchtete Haustiere

Durch den Krieg in der Ukraine suchen geflüchtete Menschen auch hier in der Region Zuflucht - und mit ihnen kommen oft ihre Haustiere. Das Tierheim Cappel hilft hier weiter.
17. April 2022, 13:00 Uhr
Dr. Jens Ried (Vorsitzender Verein Tierheim, l.) und Erster Kreisbeigeordneter Marian Zachow freuen sich über die Unterstützung für die ankommenden Tiere. Sparkassen-Pressesprecher Michael Frantz (r.) überreichte den Spendenscheck. Foto: Reichel

Um die mitgekommenen Tiere muss sich ebenfalls gekümmert werden. Die Tiere, die mit hierher gebracht werden, sind eine mentale Stütze. »Gerade für die Kinder, die hierher kommen, sind sie ein emotionaler Anker. Da kann man die Besitzer nicht einfach von ihnen trennen«, sagt Maresi Wagner, Geschäftsführerin und Tierheimleitung im Tierheim Cappel. Auf sie und ihr Team kommt jetzt eine besondere Aufgabe zu.

Strenge Regeln für Tiere

»Eigentlich gibt es strenge Regeln für Tiere, die aus einem Nicht-EU-Land zu uns kommen - inklusive einer langen Quarantäne«, berichtet Maresi Wagner. Das könne man aber den Hilfesuchenden einfach nicht antun. Hinzu kommt, dass das Tierheim in Cappel keinerlei Kapazitäten hat, geflüchtete Tiere aufzunehmen. Wie kann man den gefiederten und felligen Freunden dennoch helfen?

»Nötig ist eine tierärztliche Betreuung, denn Tiere, die nach Deutschland kommen, brauchen einen Check-up und gewissen Impf-Status, etwa gegen Tollwut«, sagt Dr. Jens Ried, Vorsitzender des Vereins Tierheim. Und hierbei stellen sich entscheidende Fragen: Welcher Tierarzt hat Kapazitäten frei und wer übernimmt die Kosten?

Tierheim-Verein übernimmt Koordination

Hier kommt die Sparkasse Marburg-Biedenkopf ins Spiel. Sie finanziert die ersten Untersuchungen mit einer Spende von 3.000 Euro, die Sparkassen-Pressesprecher Michael Frantz an das Tierheim übergab. Die Mitarbeiter der Einrichtung fungieren hierbei als Verwalter. »Geplant ist, dass wir uns um die Vermittlung der Tierärzte kümmern und die Rechnungen im Anschluss über uns und die Spendengelder abgerechnet werden«, berichtet Dr. Ried. Sogar Sprechzeiten für Dolmetscher in den Tierarztpraxen können über diesen Pool abgerechnet werden. »Das alles hilft sehr«, erklärt Erster Kreisbeigeordneter Marian Zachow. Als Landkreis habe man die Notwendigkeiten bezüglich der tierischen Kriegsflüchtlinge als einer der ersten erkannt und auch bei der Wohnungssuche werde darauf geachtet, dass die Tiere immer willkommen sind. Aktuell sind es um die 50 Tiere, die mit ihren Besitzern geflüchtet sind - hauptsächlich Hunde und Katzen, berichten Zachow und Ried.

Sparkassen-Sprecher Michael Frantz erklärte zudem, dass das Kreditinstitut bereits 5.000 Euro auf das Spendenkonto des Landkreises eingezahlt habe. »Aktuell werden auch Wohnungen für Geflüchtete renoviert und bereitgestellt. Dabei werden die eigentlichen Miet-Einnahmen der Sparkasse wiederum als Spenden auf das Ukraine-Konto des Kreises fließen«, sagt Frantz. (sr)

0
Kommentare | Kommentieren