08. März 2022, 13:00 Uhr

Marburg

Hasenkopf soll Vorzeigequartier werden

Die Marburger Stadtverordnetenversammlung hat einen Grundsatzbeschluss zum Wohnquartier am Hasenkopf gefasst. Es soll ein absolutes Vorzeigequartier werden.
08. März 2022, 13:00 Uhr
In der Zukunftsstadt Hasenkopf sollen sparsamer Flächenverbrauch sowie Natur- und Klimaschutz mit der Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum und sozialem Zusammenhalt in Einklang gebracht werden.

Angedacht ist ein zukunftsfähiges, klimagerechtes und sozial durchmischtes Wohnen mit alternativen Mobilitätsangeboten.

Die Grundlage der Entscheidung bildet der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs, der sich an den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung orientiert. »Der Siegerentwurf ist ein Paradebeispiel für verkehrsarmes, klimafreundliches und sozial durchmischtes Bauen. Das hat auch die Stadtverordnetenversammlung überzeugt«, sagt Oberbürgermeister und Stadtplanungsdezernent Dr. Thomas Spies. »Für uns sind sparsamer Flächenverbrauch, Naturschutz und Klimaschutz entscheidend - aber auch die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum und sozialer Zusammenhalt.«

Der Siegerentwurf stammt vom Büro Lohrer.Hochrein in München. Das Büro wird nun beauftragt, seinen Entwurf weiter zu bearbeiten, unter anderem die zukünftigen Grundrisse und verwendeten Baumaterialien ausarbeiten und die Freiflächen zwischen den Gebäuden und um die Gebäude herum genauer betrachten. So soll eine landschaftliche Einbindung und Stärkung des Biotopverbundsystems Marburger Rücken und Allnatal sichergestellt werden. Auch die Stadtwerke Marburg, die Stadtentwicklungsgesellschaft SEG sowie die Fachbüros, die die Klimaanalyse und das Klimaanpassungskonzept erarbeiten, werden beteiligt.

Weitere Planung bis zur Erschließung 2024

Im Sommer/Herbst soll der überarbeitete städtebauliche Entwurf der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Auf seiner Grundlage wird anschließend das Bauleitplanverfahren eingeleitet - im Herbst mit dem Aufstellungsbeschluss des Stadtparlaments.

Artenschutzfachliche Gutachten für Vögel, Fledermäuse, Reptilien, Schmetterlinge und Heuschrecken liegen vor und bilden eine Grundlage für die Umweltprüfung im Zuge des Bauleitplanverfahrens. Parallel zur Bauleitplanung wird 2023 eine Erschließungs- und Entwässerungsplanung entwickelt. Dazu kommt außerdem das Konzeptverfahren mit Interessierten für die zur Bebauung vorgesehenen Grundstücke. Wenn es bei dieser Zeitschiene bleibt, könnten im Frühjahr 2024 die Erschließungsarbeiten am Hasenkopf beginnen.

Das Konzept für das Zukunftsquartier Hasenkopf wurde unter umfassender Bürgerbeteiligung erstellt. Sehr viele der Argumente, Ideen und Kritiken aus dem Prozess sind in den Wettbewerb eingeflossen. Mit dem Bauleitplanverfahren sind dann weitere, gesetzlich vorgeschriebene Beteiligungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit verbunden - die frühzeitige Beteiligung zum Vorentwurf sowie die Offenlage des Entwurfes.

Fragen noch offen

»Wir nehmen das Engagement der Bürger sehr ernst und werden auch weiterhin mit den Anliegern, den Menschen in Ockershausen und der gesamten Stadtgesellschaft zur Bebauung am Hasenkopf im Dialog stehen«, sagt Dr. Spies. Zum Beispiel werden die noch offenen Fragen zur Verkehrsanbindung und -entwicklung im derzeit laufenden Prozess für das Mobilitäts- und Verkehrskonzept »MoVe35« besprochen. Auch das findet mit breiter Bürgerbeteiligung statt. »Es ist uns wichtig, den Dialog auf Basis von Fakten zu führen«, so der Oberbürgermeister. Für die Bebauung sind nicht mehr als fünf Hektar geplant, es werden bis zu 900 neue Bewohner und Bewohnerinnen im Stadtwald leben, das Zukunftsquartier wird autoarm sein und mit einer verbesserten Radverkehrs- und ÖPNV-Anbindung einhergehen.

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