Geplant ist die Bündelung in einem »Kompetenz-Center kommunal-digital«. Der Landkreis sowie viele Städte und Gemeinden haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, die das Vorhaben untermauern soll.
Zentraler Ansprechpartner für Kommunen
»Wir wollen die Kommunen in vollem Umfang bei digitalen Themen unterstützen und unsere gebündelte Kompetenz einbringen«, erläutert Landrat Jens Womelsdorf. Der Landkreis werde mit dem »Kompetenz-Center kommunal-digital« zentraler Dienstleister für die Kreis-Kommunen. Dass es damit einen zentralen Ansprechpartner für die Kommunen gebe, bedeute für diese weniger Aufwand. »Was wir planen, ist die Bündelung und Erweiterung des Angebots im Sinne der Kommunen und damit natürlich letztlich im Interesse der Bürger«, unterstreicht der Landrat. Das Center sei auch ein schönes Beispiel für die gemeinsame Arbeit der Kommunalen Familie und zudem Basis für die zukünftige Zusammenarbeit mit den Kommunen in Sachen Digitalisierung.
Weiterer Baustein der Zusammenarbeit
Kreis und Kommunen sind bereits in drei Bereichen interkommunaler Zusammenarbeit (IKZ) im Bereich Digitalisierung aktiv, erläutert Philipp Stöhr, Leiter des Fachdienstes Digitale Dienste und Open Government in der Stabsstelle Dezernatsbüro des Landrats. So arbeitet der Kreis mit den Kommunen in einem Projekt zur Cybersicherheit zusammen, das für ein erhöhtes und einheitliches IT-Sicherheitsniveau sorgt. Das ist auch für den Datenschutz der Bürgerinnen und Bürger wichtig. Dieses Projekt verlief bisher sehr erfolgreich. Die Kommunen wünschen sich eine Verstetigung und weiteren Ausbau. »Dies soll unter dem Dach des Kompetenz-Centers geschehen«, berichtet Jens Womelsdorf.
Bebauungspläne digital abrufen
Im Rahmen des zweiten gemeinsamen Projekts geht es um Geodateninfrastruktur - gemeinsam betreiben der Landkreis und 21 Städte und Gemeinden einen Geodatenserver, über den Bebauungspläne und Flächennutzungspläne für alle Bürger abrufbar sind. Daneben visualisiert das Geoportal Daten der Kreisverwaltung, die einen räumlichen Bezug haben. So kann man ähnlich wie bei Google Maps beispielsweise Schulen, Schwimmbäder oder Schnellteststellen finden - nach Themen geordnet, die auch für Bürgerinnen und Bürger einen Nutzwert haben. Einsehbar ist es schon jetzt über die Homepage des Landkreises Marburg-Biedenkopf.
Digitale Verwaltung bald Pflicht
Der dritte Punkt ist die koordinierende und beratende Unterstützung bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG), die ebenfalls bereits läuft. Das OZG verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, bis Ende 2022 ihre Verwaltungsleistungen über Verwaltungsportale auch digital anzubieten. Die Kommunen wünschen sich, dass der Kreis auch bei der Umsetzung unterstützt.
Einsatz für smarte Lösungen
Die Kosten für die Projekte werden über Fördermittel und finanzielle Beiträge der Kommunen gedeckt. Das Ziel ist nun Verstetigung und Ausweitung der Zusammenarbeit bei diesen Themen und eine Erweiterung über das Thema »Smart City/Smart Region«. So soll im Bereich der Beltershäuser Straße ein Konzept entwickelt und umgesetzt werden, welches darauf abzielt, das Leben der Bürger mit der Unterstützung von digitalen und technischen Diensten sowie Lösungen zu vereinfachen. Dabei könnten beispielsweise Straßenlaternen, die über Bewegungsmelder angehen, oder durch Sensorik überwachte Mülleimersysteme zum Einsatz kommen.
Neben dem Landkreis haben folgende Kommunen die Absichtserklärung unterschrieben: Gladenbach, Neustadt, Angelburg, Bad Endbach, Ebsdorfergrund, Dautphetal, Steffenberg, Amöneburg, Biedenkopf, Breidenbach, Lohra, Fronhausen, Cölbe, Kirchhain, Lahntal, Wetter, Wohratal, Weimar.