06. März 2022, 13:00 Uhr

Marburg

Erhöhte Krebsgefahr in Michelbach?

Das Gesundheitsamt geht aktuell Hinweisen auf eine fragliche Häufung von Krebsfällen im Marburger Stadtteil Michelbach nach.
06. März 2022, 13:00 Uhr
Um bestimmte Risikofaktoren - wie zum Beispiel eine Belastung des Trinkwassers - auszuschließen, wurden umfangreiche Untersuchungen in Auftrag gegeben. Foto: Reichel

Erste Untersuchungen durch das Gesundheitsamt des Landkreises ergaben aber keine Hinweise auf mögliche gesundheitsschädliche oder krebsauslösende Ursachen.

Gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Gießen und dem hessischen Krebsregister bringt das Gesundheitsamt dennoch weitere Nachforschungen auf den Weg, um den Hinweisen auf den Verdacht einer Häufung von Krebserkrankungen auf den Grund zu gehen.

Bestimmte Form von Krebs aufgetreten

Das Gesundheitsamt wurde von einem Arzt auf eine fragliche Häufung von Krebserkrankungen in Michelbach aufmerksam gemacht. Zwischen 2010 und 2021 soll demnach bei acht Personen eine Krebsform aufgetreten sein, die die Blut- und Immunzellen betrifft. Die Infos hat das Gesundheitsamt dem hessischen Krebsregister zugeleitet, um die Frage zu klären, ob eine Häufung von Krebsfällen aus diesen Angaben abgeleitet werden kann. »Parallel haben wir sofort umfangreiche Voruntersuchungen zu in Frage kommenden umweltbezogenen Ursachen veranlasst. Uns war es wichtig, schnell die Überprüfung möglicher Quellen, wie etwa Trinkwasser oder Erdboden, zu veranlassen. Dabei ergaben sich bisher aber weder Hinweise auf krebsauslösende Substanzen oder Radioaktivität im Trinkwasser noch auf verdächtige Sachverhalte aus den Daten des Altlastenregisters. Auch Nachforschungen bei der unteren Bodenschutzbehörde ergaben keine Hinweise«, erläutert Amtsärztin Dr. Birgit Wollenberg, die Leiterin des Gesundheitsamtes.

Das hessische Krebsregister sei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Auftreten dieser Art von Krebserkrankungen in Teilen Michelbachs im Vergleich zu den Vergleichsdaten aus Hessen und dem Landkreis zumindest statistisch erhöht sei. Aufgrund der geringen Fallzahl könne aber keine endgültige Beurteilung abgegeben werden. Daher seien weitergehende Untersuchungen empfehlenswert.

Nachforschungen laufen weiter

Das Gesundheitsamt des Kreises hat eine vertiefende Abklärung veranlasst, um herauszufinden, ob es sich um eine zufällige Häufung handelt oder ob es erkennbare Ursachen geben könnte.

Dabei sollen die Erkrankungsfälle - sofern die Betroffenen bereit sind - untersucht werden. »Die Betroffenen sollen strukturiert befragt werden, ob es in ihrem Umfeld krebsauslösende Faktoren geben könnte, um gemeinschaftliche Ursachen entdecken zu können. Die Befragung soll kurzfristig erfolgen, um zu klären, ob weitergehende Untersuchungen erforderlich sind«, so Dr. Wollenberg.

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