28. September 2022, 13:00 Uhr

Lich

Almabtrieb wie in alten Zeiten

Was in den Alpen vielfach diskutiert wird, erfreut sich in Nieder-Bessingen ungebrochener Beliebtheit: der Almabtrieb.
28. September 2022, 13:00 Uhr
24 Kühe wurden nach Nieder-Bessingen getrieben. Foto: Berger

Almabtrieb wie in alten Zeiten: Zahlreiche Zuschauer säumten den Weg der Kuhherde von der Sommer- zur Herbstweide. Wie Landwirt Ingo Lotz bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste im Hofzelt des Traditionsgasthauses »Kaffeehannes« ausführte, war es für den Licher Stadtteil der »Almabtrieb 13-ein-Viertel«, weil nämlich 2020 aufgrund von Corona kein Almabtrieb mit der Bevölkerung stattfinden durfte und die Kühe seinerzeit lediglich mit Glockengeläut und Alphornklängen ins Dorf geholt wurden. Im vergangen Jahr gab es zahlreiche Corona-Auflagen und einen Almabtrieb in abgespeckter Form, doch »deshalb bin ich umso glücklicher, dass heute wieder richtig gefeiert werden kann«, so Lotz.

24 Kühe unterwegs

Im Zelt präsentierten die sieben Tanzpaare der heimischen Landjugend gleich drei Tänze: neben dem »Nagelschmied« den »Glatzendans« und die »Sternpolka«. Auch die Alphornbläser waren nochmals zu hören. Das aus Wetzlar kommende Trio Trealp hatte zuvor bereits auf dem Sportplatz aufgespielt, wo nach dem von Pfarrer Lutz Neumeier gehaltenen Gottesdienst neben den Alphornbläsern auch die Bessinger Säustallschwalben für Stimmungen sorgten und sogar die legendäre »Pullbomb« zum Besten gaben.

Damit wurde die Wartezeit überbrückt, bis die Kühe hier beim Almabtrieb einen ersten Stopp einlegten auf ihrem Weg zur Herbstweide im Ort. Neumeier hatte seine Predigt unter Worte aus Psalm 8 gestellt und darauf verwiesen, dass der Mensch am Schöpfungsauftrag Gottes teilnehme und mit der Natur achtsam umgehen solle.

Wieviel wiegt Toni?

Angeführt von sechs Oldtimer-Traktoren folgten dann die Landjugend und die 24 Kühe und Kälber. Mit dabei war auch Zuchtbulle Toni, auf den die zahlreichen Schaulustigen entlang der Strecke einen besonderen Blick warfen - galt es doch beim anschließenden Bullenschätzspiel, Tonis Gewicht zu erraten. Sophie Pütz gewann beim Bullenschätzspiel einen Präsentkorb. Mit 962 Kilogramm lag Pütz am tatsächlichen Gewicht mit 960 Kilogramm am nächsten.

Daneben lag Ortsvorsteher Markus Pompalla, der beim Fassbieranstich drei Dutzend Schläge benötigte, bis endlich der Gerstensaft in die bereitgestellten Bierkrüge floss und die Bessinger Almparty startete.

Fassanstich mit drei Dutzend Schlägen

»In München benötigte der Oberbürgermeister drei Schläge, bei unserem Markus sind es gefühlte 96«, unkte Moderator Wieland Geißler. Rippchen mit Kraut, Fleischkäse und Rindswurst standen auf der Speisekarte bei der Almparty, bei der zünftig zur Musik des Duos Wöll plus gefeiert und dem Regen so auch getrotzt wurde. Denn dieser prasselte erst nieder, als die Kühe bereits auf der Herbstweide waren.

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