02. Mai 2019, 15:00 Uhr

Marburg

Training für angehende Notärzte unterstützt

Was ist zu tun, wenn eine Massenkarambolage oder ein großes Bahnunglück passiert? Wer übernimmt welche Aufgabe? Wann wird die Feuerwehr hinzugezogen?
02. Mai 2019, 15:00 Uhr
Auf den Lahnbergen wurde eine Notfallsituation mit diversen Einsatzkräften durchgespielt.

Um ein solches Szenario praktisch durchzuspielen, bevor es zum realen Notfall kommt, sollte eine derartige Situation geübt werden. Zweimal im Jahr bereiten das DRK Biedenkopf und das DRK Marburg einen »Massenanfall« von Verletzten (MANV) auf den Lahnbergen vor, damit angehende Notärzte den Ernstfall proben können und genau wissen, was zu tun ist. Ziel ist es, möglichst schnell adäquate Versorgungsmöglichkeiten für alle Betroffenen zu etablieren.

Verkehrsunfall mit Todesfolge simuliert

Die Jugendrotkreuzler aus Biedenkopf und Marburg rückten an, um 36 angehenden Notärzten eine Szene vorzuspielen, die auch im Realfall vorkommen kann. Die gestellte Situation: Es hatte sich ein Verkehrsunfall mit Todesfolge abgespielt, in den mehrere Wanderer und die Fahrzeuginsassen verwickelt waren.

Die Notärzte wurden in zwölf Gruppen zu je drei Personen eingeteilt. Sie hatten jeweils drei Minuten Zeit, um die Situation richtig einzuschätzen, alle Beteiligten zu finden und die Verletzten je nach Grad der Verletzung in verschiedene Stufen einzuteilen.

Die Aufgabe des zuerst eintreffenden Arztes ist nicht leicht: Anstatt sich um jeden Betroffenen einzeln zu kümmern, muss er die Anzahl der verletzten Personen und die Schwere ihrer Verletzungen erfassen, den Ort des Geschehens erkunden und sich einen Überblick über die Situation verschaffen.

Der Notarztkurs findet zweimal im Jahr auf den Lahnbergen statt und wird von der Landesärztekammer und dem Uniklinikum Marburg durchgeführt und durch das DRK Biedenkopf/Marburg, den Rettungsdienst Mittelhessen, das Simulationszentrum Mittelhessen und die Feuerwehr Marburg Cappel unterstützt. Um später als Notarzt zu arbeiten, müssen die Mediziner 50 Einsätze mit einem erfahrenen Notarzt auf dem NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) gefahren sein und mindestens zwei Jahre eine ärztliche Tätigkeit ausüben.

Mittlerweile gibt es die Möglichkeit einen Teil der Einsätze auch an speziellen Simulatoren zu absolvieren. So ist es möglich, auch seltene Notfallsituationen darzustellen, so dass die angehenden Notärzte sehr gut auf alles vorbereitet sind.

Rettungsdienst und Feuerwehr im Einsatz

Nach der Sichtung wurde die Notfallsituation auf den Lahnbergen noch intensiviert. Eine verletzte Person sollte aus dem Unfallauto geborgen werden. Dazu musste das Auto allerdings zunächst von der Feuerwehr Cappel aufgeschnitten werden, während der Rettungsdienst Mittelhessen dafür sorgte, dass die Vitalfunktionen der Verletzten stabil gehalten wurden. Die Rettungsaktion funktionierte tadellos. Alle Beteiligten ernteten von den angehenden Notärzten Applaus.

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