15. Juli 2018, 15:00 Uhr

Marburg

Themenweg über bedeutende Marburgerinnen

Marburg ist eine Stadt mit fast 800-jähriger Geschichte. Der Fachdienst Kultur hat Hinweisschilder auf bedeutende Persönlichkeiten und Themenwege im Stadtraum entwickelt.
15. Juli 2018, 15:00 Uhr
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (r.) und der Leiter des städtischen Fachdienstes Kultur, Dr. Richard Laufner stellen den neuen Themenweg »Marburgerinnen« vor der Statue der Sophie von Brabant vor. Foto: Birgit Heimrich/Stadt Marburg

Für die historischen Hinweistafeln – in Emaille mit rotem Marburg-M auf blauem Hintergrund – gelten als Kriterien die überregionale Bekanntheit der jeweiligen Persönlichkeit außerhalb ihrer Fachgrenzen, eine relevante Aufenthaltszeit in Marburg sowie das Vorhandensein von Wohnhaus oder Wirkungsstätte. Gerade das erste Kriterium der überregionalen Bekanntheit ist in einer patriarchalisch geprägten Geschichte zumindest bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine Hürde für Frauen.

Neunter Themenweg in der Stadt

Entsprechend weisen von den 45 Hinweistafeln in Marburg nur 17, also ein gutes Drittel, auf bedeutende Frauen hin. Als Ausgleich für diesen Umstand hat der Fachdienst Kultur einen eigenen Themenweg »Marburgerinnen« erstellt. Es ist der mittlerweile neunte Themenweg in der Stadt.

»Frauen haben für die humane Entwicklung der Stadt Marburg einen mindestens ebenso großen Beitrag geleistet wie Männer. Deshalb ist dieser Themenweg absolut angemessen«, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Der Fachdienstleiter Kultur, Dr. Richard Laufner, erinnerte bei der Vorstellung der »Marburgerinnen« an sein Versprechen zum Abschied von Stadträtin und Kulturdezernentin Dr. Kerstin Weinbach. Sie habe immer auf die Repräsentanz von Frauen gepocht. »Deshalb ist ihr dieser Themenweg gewidmet.«

Autorin auch dieses Themenwegs ist die Journalistin Gesa Coordes. »Es war uns bei diesem Stadtspaziergang ein Anliegen, die weibliche Seite Marburgs nicht nur historisch zu zeigen. Wer auf dem Themenweg, der eigentlich aus zwei Rundgängen besteht, spaziert, findet deshalb auch die Wirkungsstätten von Unternehmerinnen. Dazu gehören die Kinobetreiberin Marion Closmann und die Tapetendesignerin Hilde Eitel – und eine Station für blinde Frauen wie VdK-Präsidentin Verena Bentele und die Abenteurerin Sabriye Tenberken. Außerdem haben wir auch weniger bekannte Frauen wie Marie-Luise Hensel in den Stadtspaziergang aufgenommen. Sie gehört zu den seltenen ›Gerechten unter den Völkern‹, die mit einem Baum in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem geehrt wurden, weil sie ihr Leben riskierte, um Jüdinnen und Juden zu retten.«

14 Stationen zu 34 Frauen

An 14 Stationen führt der Themenweg »Marburgerinnen« vorbei und verweist auf 34 Frauen. Sie werden im zugehörigen zwölfseitigen Faltblatt mit Übersichtsplan vorgestellt. Der Themenweg ist im Tourismusbüro der Marburg Stadt + Land Tourismus (MSLT) im Erwin-Piscator-Haus erhältlich – zusammen mit acht weiteren Themenwegen: Behring-Route, Blindenstadt Marburg, Grimmstadt Marburg, Grimm-Dich-Pfad, Jüdisches Marburg, Reformations-Route, Schloss-Areal, Uni-Route.

Außerdem gibt es den Themenweg »Marburgerinnen« sowie alle anderen Themenwege zum Download und/oder Ausdrucken auf der Website der Stadt Marburg unter www.marburg.de

Ebenfalls ein Beitrag für Geschichtsinteressierte ist die neue Liste der Straßen mit Namen bedeutender lokaler Persönlichkeiten, die der Fachdienst Kultur zusammengestellt hat. »Gerade Neubürgerinnen und -bürger, die nach Marburg ziehen, wollen gerne wissen, nach wem ihre Straße benannt ist«, berichtet Richard Laufner. »Das ist bei einer Mozart- oder Goethestraße kein Problem, wohl aber bei Straßennamen, die sich auf lokale Persönlichkeiten beziehen, die nicht unter Google zu finden sind.« Die alphabetisch geordnete Liste über Marburger Berühmtheiten mit Straßennamen ist ein Beitrag zur Erinnerungskultur. Sie ist unter www.marburg.de zu finden.

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