07. März 2018, 15:00 Uhr

Wetzlar

Solidarische Landwirtschaft stößt auf Interesse

100 Interessierte kamen zur Infoveranstaltung über Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) in das Nachbarschaftszentrum Westend. Eingeladen hatte der Verein Viele Hände.
07. März 2018, 15:00 Uhr
Viele Informationen bei unterschiedlichen Vorträgen gab es zur Solidarischen Landwirtschaft. Eine neue Bieterrunde startet am 11. März. Foto: privat

»Wir freuen uns über die Zusage der GroKo, lokale Initiativen wie die SoLaWi zu fördern«, begrüßte Simone Ott die Anwesenden im Namen des Vereins. Abwechslungsreich und sympathisch verstanden es alle Redner, die Entstehung der Idee, die Vorteile für Landwirte und Mitarbeiter, aber auch für die Verbraucher zu vermitteln.

Verantwortung für Nahrungsmittel

Erik Heinisch berichtete vom Anfang der »Teikei« genannten Landwirte-Verbraucher-Kooperation in Japan in den 1960er-Jahren. Michael Wallenfels lud die Zuhörer enthusiastisch dazu ein, wieder selbst Verantwortung für die Produktion ihrer Nahrungsmittel zu übernehmen und gleichzeitig etwas für Umweltschutz und eine solidarische Gesellschaft zu tun.

Corinna Heinisch und Tanja Dürschner schwärmten in einem nachgestellten Dialog aus Verbraucher-Perspektive von der Qualität und Frische der Lebensmittel. Owe Hansen, Mitarbeiter der SoLaWi Sonnenhof, freute sich über mehr Spaß und Abwechslung bei der Feldarbeit durch eine große Gemüsevielfalt.

Matthias Zinke berichtete zum Abschluss darüber, wie das SoLaWi-System dazu führte, dass er vor zwei Jahren den elterlichen Sonnenhof (Braunfels-Neukirchen) übernahm, was für ihn unter »normalen« Umständen nicht erstrebenswert erschienen wäre. Seine Partnerin Emely Stolle zeigte auf, was die Verbraucher bei der Entscheidung für einen SoLaWi-Anteil erwartet.

Bindung von Erzeuger und Verbraucher

Bei der abschließenden Gesprächsrunde blieb keine Frage unbeantwortet. Alle waren sich einig, dass die Gemeinschaft der Anteilsnehmer, etwa auf Hoftagen und gemeinsamen handwerklichen AGs für sie einen großen Stellenwert hat. Solidarische Landwirtschaft geht dadurch über den Bezug einer Abo-Kiste hinaus, indem sie den Kontakt zwischen Produzierenden und Konsumierenden wieder herstellt.

Solidarische Landwirtschaft ist zur Zeit ein populäres Thema und auch die Gründung solcher Initiativen nimmt in den vergangenen Jahren in Deutschland exponentiell zu.

Auf Grundlage der geplanten Jahreskosten verpflichten sich Anteilsnehmer, einen festen, meist monatlichen Betrag, an den Hof zu zahlen.

Beitrag für den Hof – Anteil an der Ernte

Dafür teilen sie sich die komplette Ernte übers Jahr. Diese direkte Kooperation gibt den Verbrauchern eine bessere Kontrollmöglichkeit über die Produktion ihrer Lebensmittel, und der Landwirt erhält mehr unternehmerische Freiheit, weil er nicht für einen anonymen »Markt« produzieren muss. Die Transportwege verkürzen sich enorm, es wird weniger verschwendet, weil auch die »krummen« Gurken gegessen werden, und die Umwelt profitiert von einer extensiven Anbauweise.

Die Bieterrunde für den Erwerb eines Anteils findet statt am Sonntag, 11. März, ab 15 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Braunfels-Neukirchen (Lohrbachstr. 1).

Weitere Informationen unter www.solawi-sonnenhof.de oder auch unter www.solidarische-landwirtschaft.org.

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