10. Oktober 2019, 15:00 Uhr

Laubach

Schaden durch Borkenkäfer verzehnfacht

Im Kuratorium der Laubacher Stadtwaldstiftung ist man über das extreme Wachstum der Käferpopulation infolge der Trockenheit besorgt.
10. Oktober 2019, 15:00 Uhr
Der Laubacher Stadtwald leidet unter der Hitze und dem Käferbefall. Foto: Stadt Laubach

»Das außerordentliche Trockenjahr 2018, gefolgt von einem ebenfalls niederschlagsarmen Sommer 2019, begünstigte den Borkenkäfer derart, dass den geschwächten Fichten kaum mehr Abwehrkräfte zur Bekämpfung zur Verfügung stehen«, teilte das Kuratorium der Stiftung mit.

20.000 Festmeter Holz Opfer des Käfers

Die zehnfache Menge des üblichen Jahreseinschlags bei Fichte - 20.000 Festmeter Holz - wurde Opfer des Borkenkäfers, teilte die KB Forst GmbH auf Anfrage mit. Aber auch die Buchen im Stadtwald litten unter der lang anhaltenden Trockenheit und zeigten bereits eine Fülle von buchentypischen Krankheitsbildern, wie Schleimfluss, Schwammspinner-, Buchenprachtkäfer- und Buchenborkenkäferbefall. Viele alte Buchen, besonders auf Kuppenlagen, seien nicht mehr zu retten.

Dadurch drohe nun auch Gefahr für die Waldbesucher, da abgestorbene Äste jederzeit aus den Kronen herabstürzen könnten.

Mittlerweile mache der Absatz des Holzes Probleme: Bis in den Beginn des Sommers hätte der Markt das Holz noch gut aufgenommen, aber in den letzten drei Monaten habe das Käferholz derart zugenommen, dass der Holzmarkt kaum mehr aufnahmefähig sei. Der Export nach Fernost stelle derzeit noch eine Vermarktungsmöglichkeit mit nennenswerten Mengen dar. Jedoch seien die Preise für Fichtenholz um die Hälfte gesunken, die Holzerntekosten dagegen gestiegen.

Wiederaufforstung schwierig

Um die Schadflächen wiederaufforsten zu können, seien größere Rückstellungen an Geldern notwendig. Daher sei zu erwarten, dass die Stadtwaldstiftung unter Berücksichtigung der kommenden Wiederaufforstung zum ersten Mal in ihrer Geschichte kaum neue Geldmittel für den Stiftungszweck zur Verfügung stellen könne. Zudem sei damit zu rechnen, dass dies auch in den kommenden zwei Jahren so bleiben werde.

Konzept zur Beseitigung vorgelegt

In den nächsten vier bis fünf Jahren rechnet die Stiftung mit Aufforstungskosten von 1,5 Millionen Euro. Ein Drittel davon entfalle auf Wildschutzmaßnahmen. Kuratoriumsvorsitzender Dr. Jens Borchers sagte, dass es dringend notwendig sei, das Wild im Wald zu reduzieren.

Trotz der aktuellen Krise zeigte sich die Stadtwaldstiftung zuversichtlich, die durch die Klimaveränderung bedingten Probleme zu überwinden. Man habe genügend Waldrücklagen gebildet, zudem sei man im Bereich Laubholz gut aufgestellt. Außerdem habe der Bewirtschafter ein Konzept für die Bewältigung der Waldschäden vorgelegt, das eine Beseitigung der Schäden in den nächsten fünf Jahren vorsehe.

Grünberger Waldstück ab sofort gesperrt

Dass die Baumschäden auch für Spaziergänger gefährlich sein können, zeigt sich auch in Grünberg. Vor allem im Waldgebiet Tannenköppel im Stadtteil Lehnheim sind die Schäden durch Dürre, Borkenkäfer und Pilze groß. Trockene Äste oder ganze Bäume können schon bei leichtem Wind zu Boden stürzen.

Die Stadt Grünberg hat reagiert und für den Tannenköppel ab sofort ein Zutrittsverbot verfügt, den Bereich aus Sicherheitsgründen sichtbar abgesperrt und mit Warnschildern versehen.

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