29. September 2017, 17:53 Uhr

Dillenburg

Rhythmus finden und Schweinehund überwinden

Seitenstechen, Muskelkater. Begleiterscheinungen, die beim Laufen gerade bei Anfängern dazugehören – und die es zu überwinden gilt.
29. September 2017, 17:53 Uhr
Eine gelungene Kooperation: (v. l.) Philipp Gonschorek (MIO-Sportakademie), Anita Groskurt (FeD Lebenshilfe Dillenburg) und Matthias Hartmann (Sportshop Endspurt). Foto: Lebenshilfe

Genau das hat eine integrative Gruppe aus Menschen mit und ohne Behinderungen nun getan. Mit professioneller Unterstützung der MIO-Sportakademie Frohnhausen.

Dienstags, 18.30 Uhr: Startschuss für eine halbe Stunde in Bewegung. Mal ab Burg, mal ab Flammersbach. Variable Strecken, verschiedene Untergründe. Je nachdem, was das Trainer-Duo aus Uwe Gorbracht und Rolf Schüler für seine zwölfköpfige Gruppe ausgeheckt hatte. Die Teilnehmer: Läufer aus Einsteigerkursen sowie Betreute der Lebenshilfe Dillenburg. »Das war auch für uns eine neue Erfahrung«, erklärt Philipp Gonschorek von der zum Sportshop gehörigen MIO-Sportakademie. »Im Vorfeld war es daher sehr schwierig, das Leistungsniveau festzulegen.«

Eine Minute gehen, eine Minute laufen. In diesem Rhythmus begann die Gruppe ihre erste Einheit. Woche um Woche wurde das Pensum dann ein wenig gesteigert, die Laufintervalle erhöht. »Das war nicht für alle so einfach«, erzählt Anita Groskurt, Leiterin des Familienentlastenden Dienstes der Lebenshilfe Dillenburg. Denn Kondition und Tempo waren nicht bei allen Teilnehmern gleichermaßen ausgeprägt.

»Aus diesem Grund haben unsere Trainer den Trainingsplan jede Woche neu angepasst«, erläutert Gonschorek. »Denn jeder soll das Gefühl haben, individuell gefördert zu werden.«

Daher teilten die Trainer gemeinsam mit den beiden Betreuerinnen des Familienentlastenden Dienstes die Gruppe so ein, dass jeder seine persönliche Leistung abrufen konnte, das Gemeinschaftsgefühl dabei aber nicht zu Schaden kam. »Das gemeinsame Erlebnis ist nämlich ein wichtiger Aspekt bei unseren Lauftreffs«, so Gonschorek. »Anfangs merkte man schon eine leichte Scheu und Distanz zwischen den Menschen mit und ohne Behinderungen, aber das hat ganz schnell nachgelassen. Am Ende war es eine Aktion, von der alle profitiert haben und an der alle großen Spaß hatten.«

Eine Teilnehmerin mit Behinderungen brach den Kurs ab, die fünf anderen boxten sich durch. »Und darauf kommt es in erster Linie an«, betont Groskurt. »In diesem Lauftreff ging es nicht vorwiegend um Leistungssteigerung, sondern vielmehr darum, durchzuhalten und sich zu bewegen.« Und das hat die Gruppe getan.

Der integrative Lauftreff soll kein einmaliges Erlebnis bleiben. Ein erneuter Kurs könnte bereits im kommenden Jahr stattfinden. Dann vielleicht als Nordic-Walking-Variante.

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