17. August 2019, 11:00 Uhr

Marburg

Ökomodellregion schlägt Wurzeln

Bio-Landwirte, Vermarkter und Verarbeiter von landwirtschaftlichen Produkten kamen zur Auftaktveranstaltung der Ökomodellregion Marburg-Biedenkopf.
17. August 2019, 11:00 Uhr
Netzwerkkoordinatorin Ilka Ufer begrüßte knapp 70 Teilnehmende zur Auftaktveranstaltung. Foto: Landkreis

Netzwerkkoordinatorin Ilka Ufer schilderte zunächst den aktuellen Stand in der Ökomodellregion Marburg-Biedenkopf. Ein Förderantrag für eine Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines Vermarktungs- und Verteilerzentrums für regionale, ökologische Produkte sei bereits auf den Weg gebracht worden. Außerdem habe man zusammen mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Mitte Juli eine Veranstaltung zum Thema Einsparung von Kohlenstoffdioxid in der Gemeinschaftsverpflegung organisiert.

Mehrere Projektideen vorgestellt

Die Netzwerkkoordinatorin der Ökomodellregion Wetterau, Claudia Zohner, berichtete über die dortige Entwicklung seit dem Beginn als Ökomodellregion im Jahr 2015. So hätten die Partner dort unter anderem die »BioWoche in der Wetterau« entwickelt, einen Bio-Einkaufsführer herausgegeben und zwei Projekte der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) etabliert.

Die Auftaktveranstaltung als Forum nutzen konnten zudem die Vertreter zweier weiterer Projekte. Margitta und Peter Jacobs von der Freien Waldorfschule Marburg skizzierten ihre Absicht, schon zum nächsten Schuljahr eine Fachoberschule für ökologische Landwirtschaft gründen zu wollen. Es wäre ein hessenweit einmaliges Projekt: Schülerinnen und Schüler sollen sich nach Abschluss des mittleren Bildungsabschlusses anhand der Schwerpunkte Nachhaltige Entwicklung, Kreislaufwirtschaft, Erneuerbare Energien und Klimaschutz auf die Ökologische Landwirtschaft spezialisieren können.

Anna-Lena Brandt und Stefanie Weil erläuterten das Konzept des neu gegründeten Mitgliederladens »Punkt«. Mit einer einmaligen Einlage und einem monatlichen Mitgliedsbeitrag können Mitglieder der Punkt-Genossenschaft fast zum Einkaufspreis einkaufen, außerdem ist der Einkauf zu marktüblichen Preisen für Laufkundschaft möglich. Finanziert wird das Projekt über eine Online-Gruppenfinanzierung und ist derzeit noch auf der Suche nach weiteren Unterstützern und einem Ladengeschäft.

Austausch in vier Themengruppen

Schließlich ging es in vier Arbeitsgruppen in den gemeinsamen Austausch. In Sachen Verbraucherinformation und Öffentlichkeitsarbeit sollen Verbraucher anhand von Mitmachaktionen und Dialogveranstaltungen zwischen Erzeugern und Verbrauchern in einer Reihe von Veranstaltungen für die Bio-Landwirtschaft interessiert werden.

In der Arbeitsgruppe Weiterbildungswünsche in der Landwirtschaft wurde deutlich, dass mehr Beratung zu Betriebsübergabe und Hofnachfolge sowie zur Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise gewünscht wird. In den folgenden Treffen soll ausgearbeitet werden, wie sich solche Angebote, beispielsweise mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft, vermehrt umsetzen lassen.

Eine weitere Gruppe widmete sich der Infrastruktur bei der regionalen Schlachtung und Fleischverarbeitung. Zwar hätten viele Betriebe mittlerweile individuelle Lösungen gefunden, allerdings gäbe es nach wie vor den Wunsch, in einem regionalen Betrieb mit Biozulassung zu schlachten und verarbeiten zu lassen. Ansätze liegen im Aufbau von Strukturen unter Einbezug der Metzger-Innung und regionalen Metzgern.

Die vierte Arbeitsgruppe befasste sich mit der Ermittlung weiterer Absatzwege. Anhand verschiedener Erzeugnisse wurden Vermarktungsideen gesammelt. In Bezug auf Kartoffeln wäre eine Bündelung mit anschließender Belieferung an regionale Großabnehmer denkbar. Diskutiert wurden unter anderem die Gründung von Erzeugergemeinschaften für verschiedene Produkte - von der Bio-Milch bis zum Bio-Getreide - und der Einbezug von Großabnehmern unter Beibehaltung und auch Entwicklung kleinerer Vermarktungsstrukturen.

Die während der Auftaktveranstaltung angestoßenen Ideen sollen in kommenden Arbeitstreffen weiterentwickelt werden, in die sich nach wie vor Interessierte einbringen können. Weitere Informationen hierzu und grundsätzlich rund um die Ökomodellregion Marburg-Biedenkopf gibt Netzwerkkoordinatorin Ilka Ufer unter Telefon 06421/405-6145 oder per E-Mail an uferi@marburg-biedenkopf.de.

Zukunftskonferenz

Eine Gelegenheit, mit Ilka Ufer über die Ökomodellregion Marburg-Biedenkopf ins Gespräch zu kommen, bietet zudem die Zukunftskonferenz vom 30. August bis 1. September in der Kreisverwaltung in Marburg-Cappel. Im Rahmen der gemeinsam vom Landkreis, dem St.-Elisabeth-Verein und der Gemeinde Cölbe organisierten Veranstaltung bietet die Ökomodellregion am Sonntag, 1. September, ein für Besucherinnen und Besucher kostenfreies regionales Frühstück mit Bioprodukten aus dem Landkreis. Einzelheiten zum Programm und den Veranstaltungsorten der Zukunftskonferenz finden sich auf www.marburg-biedenkopf.de.

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