21. September 2019, 15:00 Uhr

Marburg

Mehr Alternativen für Menschen mit Behinderung

Der Verein Arbeit und Bildung startete ein hessisches Modellprojekt, um Unternehmen und Menschen mit Behinderung für die Nutzung des »Budgets für Arbeit« zu gewinnen.
21. September 2019, 15:00 Uhr
Kick-off für das Modellprojekt Budget für Arbeit (von links): Thomas Niermann, Andrea Weide und Muhammad Enan, Volkhard Wolff und Rolf Matthé. Foto: Verein Arbeit und Bildung

Das Projekt soll Menschen mit Anspruch auf eine Beschäftigung im Arbeitsbereich von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) einen Weg zu normalen Betrieben der Arbeitswelt bieten. Seit Januar 2018 ist die Förderung durch das Bundesteilhabegesetz bundesweit möglich. Durch Lohnkostenzuschüsse von bis zu 75 Prozent an die Arbeitgeber und kontinuierliche personelle Hilfen am Arbeitsplatz sind Anreize geschaffen worden, um Menschen mit voller Erwerbsminderung reguläre Arbeitsverhältnisse in Unternehmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Zahl der Budgets für Arbeit noch gering

»Bisher wurden in Hessen im Jahr 2018 allerdings erst 28 Budgets für Arbeit vereinbart. Diese Zahl soll nun aktiv gesteigert werden durch unser zweijähriges Modellprojekt, das vom Hessischen Sozialministerium und dem Landeswohlfahrtsverband Hessen gefördert wird«, sagte der Leiter des Sozialvereins, Rainer Dolle. Referent Rolf Matthé vom Hessischen Sozialministerium sagte, mit Arbeit und Bildung und dem angeschlossenen Integrationsfachdienst (IFD) sei »ein lokaler Player mit langjähriger Erfahrung an uns herangetreten, mit der Idee, den beteiligten lokalen Akteuren, Unternehmen und den Menschen mit Behinderung das Förderinstrument näherzubringen«.

»Es muss die Chance bestehen, dass junge Menschen, die in einer Werkstatt für behinderte Menschen eine Qualifizierung erfahren haben, auch in den allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln können«, betonte Thomas Niermann, Leiter des Integrationsamtes beim Landeswohlfahrtsverband Hessen.

Leistungen übernehmen

Für Abteilungsleiter Volkhard Wolff vom Verein ist wichtig, dass Leistungen für die erforderliche Anleitung und Begleitung übernommen werden. »Daneben gibt es auch Hilfen wie Job-Coaching, Arbeitsassistenz, technische Arbeitshilfen und Hilfen für die behinderungsgerechte Einrichtung von Arbeitsplätzen. Die Menschen haben zu jeder Zeit ein Rückkehrrecht in die Werkstatt.«

Bernd Gökeler, Vorsitzender des Netzwerks Teilhabe, sagte, das Problem sei die Erwartungshaltung. »Es fehlt an Ehrlichkeit und der Möglichkeit, dass eine Zusammenarbeit auch scheitern darf. Wir brauchen neue Ideen. Das Ziel sollte sein, undenkbare Arbeitsplätze denkbar zu machen.«

Finanzieller Ausgleich interessant

Peter Jacobs ist Geschäftsleiter einer Firma in Cölbe. »Als Inklusionsbetrieb beschäftigen wir Menschen mit Behinderung. Es fehlt allerdings manchmal an geeigneten Tätigkeiten in der heute zumeist hochtechnischen Arbeitswelt. Der finanzielle Ausgleich und die Unterstützung ist jedoch sehr interessant für uns.«

Kontakt und Info bei Andrea Weide und Mohammad Enan von Arbeit und Bildung, Telefon 06421/6851320, E-Mail weide@arbeit-und-bildung.de, enan@arbeit-und-bildung.de, und unter www.ifd-marburg-biedenkopf.de.

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