21. Februar 2020, 11:00 Uhr

Marburg

Mathe-Erklärvideos sind Renner

Lange Vorreden hält er in seinen Videos nicht. Daniel Jung kommt gleich zur Sache. Genau das scheint seinen weit über 600.000 Followern zu gefallen.
21. Februar 2020, 11:00 Uhr
Vor den Abiturprüfungen wird Daniel Jungs Kanal auf YouTube vermutlich wieder »heißlaufen«. Foto: Angela Heinemann

Auch seine Zuhörern im Gymnasium Steinmühle, wo er als Gastredner auftrat, waren begeistert.

Es geht nicht um Beauty, Mode oder Fitness wie bei unzähligen anderen YouTubern. Daniel Jungs Leidenschaft ist - die Mathematik! Bei namhaften Firmen im gesamten deutschsprachigen Raum leitete er schon Workshops oder war Referent. Novum für Jung: Es war das erste Mal, dass er von einer Schule eingeladen wurde.

Ob Beiträge über Stochastik, lineare Gleichungssysteme oder andere mathematische Aufgaben, die Schülern und Studenten das Leben schwer machen: Der 1981 in Remscheid geborene »Mathe-Rockstar« hat sie in über 2.200 Erklärvideos zusammengefasst. Die Beiträge, jeweils nur wenige Minuten lang, sind der Renner auf YouTube. Über 200 Millionen Mal wurden seine Videos bereits angeklickt.

Jung sieht sich als Ergänzung zur Schule

Die Dankeskommentare unter seinen Beiträgen im Netz sprechen ihre eigene Sprache. »Du hast mir im Abi den A.... gerettet«, heißt es da zum Beispiel oder »Ich habe bei dir in 60 Sekunden mehr gelernt als in einem halben Jahr Matheunterricht.«

Der eloquente Enddreißiger, der Mathe und Sport studierte, letztlich aber doch keine Schullaufbahn einschlug, sieht sich dennoch nicht als Konkurrenz zur Schule - eher als Ergänzung. Es brauche das schulische Kolloquium, aber der Mensch sei nicht »für 45 Minuten Druckbetankung gemacht«, ist seine Auffassung.

Daniel Jung, der unter anderem auch die Plattform mathefragen.de bespielt und die Daniel Jung Academy gründete, sieht sich als Unternehmer. Sein Anliegen ist es, »new learning« zu entschlüsseln, einen Generationenkonflikt aufzubrechen und klarzumachen: »Nicht nur dicke Bücher können Wissen vermitteln, sondern auch das Internet.«

0
Kommentare | Kommentieren