12. August 2017, 14:20 Uhr

Gießen

Immer weniger Streuobstwiesen

Im Frühjahr in voller Blüte oder wie derzeit voll mit Früchten – Obstbäume auf Streuobstwiesen sind ein schöner Anblick. Doch ihre Zahl sinkt.
12. August 2017, 14:20 Uhr

Streuobstwiesen sind neben der Ernte auch ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. »Die Streuobstwiesen müssen als wertvolle Lebensräume erhalten werden«, sagt auch die Erste Kreisbeigeordnete Dr. Christiane Schmahl.

Im Landkreis Gießen ist die Anzahl der Obstbäume auf Streuobstwiesen in den vergangenen Jahren aber deutlich zurückgegangen. Während es im Jahr 2000 noch gut 150.000 Bäume waren, wurden bei der Erhebung 2011 bis 2015 nur noch rund 136.000 Bäume gezählt.

Die Naturschutzdezernentin appelliert daher an die Besitzer und Nutzer, sich für den Erhalt der Streuobstwiesen einzusetzen. »Tiere, Pflanzen und Pilze danken es Ihnen und Sie können manche interessante Entdeckung in diesen Biotopen machen.«

Viele Tier- und Pflanzenarten gefährdet

Mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten gibt es auf Streuobstwiesen, viele sind gefährdet. Dazu gehören Garten- und Siebenschläfer, Haselmaus, Fledermäuse und etliche Schmetterlingsarten. Auch seltene Vögel wie Steinkauz, Wiedehopf, Grünspecht, Wendehals oder Gartenrotschwanz finden hier einen Lebensraum. Viele Tierarten sind auf bestimmte Pflanzenarten des Unterwuchses angewiesen. Andere finden ihre ökologische Nische im Boden, an den von Flechten und Moosen überzogenen Baumstämmen, in Totholz oder Baumhöhlen sowie auf Ästen, Zweigen und Blättern.

Alte Bäume sind wertvoll

»Vor allem alte, knorrige Bäume sind wertvoll für die Artenvielfalt«, erklärt Stephan Stein, Leiter des Fachdiensts Naturschutz. Baumhöhlen werden von vielen Tieren genutzt, einige Vogelarten nisten darin. Auch Fledermäuse suchen sich gerne Astlöcher. »Neuangepflanzte Bäume mit Nistkästen und Niströhren sind nur Mittel zweiter Wahl«, sagt Stein. Besser sei es, alte Obstbäume nicht zu fällen. Denn meist gebe es auf der Parzelle Platz genug, neue Bäume nachzupflanzen.

Zuschüsse für Pflegemaßnahmen

Vom Landkreis Gießen gibt es Zuschüsse für Pflegemaßnahmen. Gefördert werden auch Streuobstbäume, die außerhalb geschlossener Ortschaften im Kreisgebiet neu angepflanzt werden.

Wer einen Antrag zur Obstbaumförderung stellen möchte oder mehr Details benötigt, sollte sich an die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Gießen wenden: Melanie Guthörl, Telefon 0641-9390-1462, E-Mail: melanie. guthoerl@lkgi.de.

Der Antragsvordruck steht auch als Download auf der Internetseite des Landkreises unter www.lkgi.de bereit.

Foto: Landkreis Gießen

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