Seine Familie baute ein neues Domizil und er musste umziehen. Der Wohnort ist der gleiche geblieben, aber die Straße ist eine andere. Nach dem Umzug auf den Hügel von Bürgeln war Beagle Colin ein wenig verwirrt: neues Haus, neue Gerüche, das Körbchen steht an einem anderen Platz – und sehr seltsam: Der Garten hatte zum Einzug gar keinen Zaun.
Hunde, die jaulen, beißen nicht
Fazit: Colin durfte erst einmal nur angeleint sein Geschäft verrichten. So weit, so umständlich. Da aber in fast jedem Nachbarhaus rundherum mindestens ein bellender Fellbewohner wohnt, gab es keine andere Option. Einen hat er mittlerweile in sein Herz geschlossen, mit anderen kommt er gar nicht klar.
Colin tut zwar nichts und will meistens nur spielen, aber rennt wie ein Irrer mit hochgestellten Nackenhaaren jaulend zum – mittlerweile installierten – Gartenzaun und macht den Türsteher: »Du kommst hier net rein.« Richtig übersetzt heißt das jedoch: »Wenn du hier reinkommst, renn’ ich weg, weil ich mehr Angst vor dir habe, als du vor mir.«
Ist der Zaun dicht?
Und wenn kein Hund zum Anjaulen da ist, dann tun es auch Zugvögel oder ein ferngesteuertes Flugzeug, das auf der Nachbarwiese herumfliegt.
Durch die Umzäunung kann er aber nun herumstöbern, spielen oder den Garten nach Futter auskundschaften. Seine Jagdbeute: jede Menge Wurzeln und Blumenerde.
Immerhin lässt er die in diesem Jahr neu gepflanzten Bäume und Sträucher weitgehend in Ruhe. Getestet, ob er unter dem Zaun durchpasst, hat er auch schon.
Aber ein neues Zuhause hat natürlich seine guten Seiten: Herrchen und Frauchen waren ja aus seiner Sicht so nett und haben im Haus einen offenen Wohn-Ess-Bereich geplant. Das Geschenk einer dauerhaften Tisch- und Küchen-Kontrolle nimmt der Beagle sehr dankend an.
Staubsauger unter dem Tisch
Bei zwei Kindern im Alter von zwei und fünf Jahren kann während des Essens auch schon einmal etwas herunterfallen. Aber selbst wenn nicht: Unter dem Tisch wird in 15-Minuten-Abständen kontrolliert – egal, ob überhaupt jemand daran gesessen hat. Colin leckt dann trotzdem den Boden ab – an machen Stellen hat er die Parkett-Versiegelung mittlerweile abgeschlabbert und so seine Zunge imprägniert …
Ständige Lust aufs Fressen
Er hört momentan so oft, dass er ins Körbchen gehen solle, sodass dieser Befehl bereits jegliche Bedeutung verloren hat. Beim Kochen an der Küchentheke schleicht der Vierbeiner heran und bringt seine Zweibeiner beim Herumdrehen zum Stolpern.
Und einmal hat er dann auch sein Erfolgserlebnis gehabt. Kurz den Rücken zugedreht, schleicht Colin sich aus dem Körbchen und stibitzt vom Teller ein Toastbrot. Herrchen hinterher, fängt den knurrenden Hund, der sein Maul quasi zugeschweißt hat, und rettet, was zu retten ist – viel war es nicht …
Seine blitzblanken Zähne wollte er partout nicht zeigen, sein Gebiss wurde kurz zuvor beim Tierarzt unter Vollnarkose gereinigt.
Das war nötig, weil er sein Essen schlagartig herunterschlingt, anstatt zu kauen: »Bevor es mir wieder jemand wegnimmt …« Beim Tierarzt lässt sich der Hund noch auf den Untersuchungstisch heben, aber Pfoten kontrollieren oder abhorchen ist schon eine Katastrophe. Herrchen sieht hinterher immer selber aus wie ein Hund, da das halbe Fell an der Jacke hängt vom Festhalten. Das gleiche Problem gibt es zu Hause, wenn Colin nach Regen- oder Schneewetter seine Pfoten abgetrocknet bekommen muss oder seine tägliche Zahnpasta-Dosis zur Vorbeugung vor erneutem Zahnstein bekommt.
Weihnachten naht
Mittlerweile hat sich Colin eingelebt – wortwörtlich tritt der Gewöhnungseffekt ein. Doch mal sehen, was Weihnachten im neuen Heim so mit sich bringt. Nicht nur für die kleinen und großen Zweibeiner, auch für Colin wird es allemal spannend.
