15. April 2018, 15:00 Uhr

Gießen

Effektiver das Fahrrad codieren

Ein neues und effektives Codiergerät soll es Fahrraddieben im Landkreis Gießen 2018 schwerer machen.
15. April 2018, 15:00 Uhr
Ein neues Nadelmarkierungssystem soll es den Langfingern schwerer machen. Foto: Polizei

2017 wurden im Landkreis Gießen 402 schwere Diebstähle von Fahrrädern gemeldet. Fast 90 Prozent davon wurden im Stadtgebiet Gießen begangen. Die Aufklärungsquote lag jeweils bei etwa nur fünf Prozent.

Die Ermittlungsarbeit der Polizei wird teilweise durch einen wichtigen Umstand erschwert: Die Eigentümer können der Polizei nach einem Diebstahl keine Individualnummer mitteilen. Dadurch kann ein gestohlenes Rad nicht als solches erkannt werden und der Dieb kann nach einer Kontrolle unbehelligt davon radeln. Diese Problematik ergibt sich dann auch bei sichergestellten Fahrrädern. Ein Nachweis ist somit für die Polizei nicht möglich und die Räder können dem Eigentümer nicht übergeben werden. Oft landen dann solche Räder beim Fundbüro oder eben beim Tatverdächtigen.

Fahrradpass ist wichtig

Die Gießener Polizei weist darauf hin, dass man beim Erwerb eines Fahrrads einen Fahrradpass ausfüllen und diesen mit der eingetragenen Rahmennummer zu Hause aufbewahren sollte. Solche Fahrradpässe sind bei vielen Zweiradhändlern und bei der Polizei zu bekommen. Eine Alternative dazu bietet auch eine kostenlose App für i-Phones und Android-Smartphones. Dabei können alle Daten gespeichert und im Falle eines Diebstahls sofort an die Polizei gesendet werden.

Informationen dazu gibt es bei jeder Polizeidienststelle oder unter www.polizei- beratung.de.

Fehlt jedoch eine Rahmennummer am Fahrrad oder ist diese für eine Fahndung ungeeignet, so kann eine Codierung auch nachträglich und unentgeltlich bei der Gießener Polizei erfolgen.

Nadelmarkierungssystem im Einsatz

Seit einigen Wochen hat die Gießener Polizeidirektion auch das neue Nadelmarkierungssystem im Einsatz. Sowohl im Stadtgebiet als auch im Landkreis werden demnächst viele Termine angeboten. Dabei kann jeder sein Fahrrad oder E-Bike mithilfe des neuen Geräts erfassen lassen.

Beispielsweise werden ab dem kommenden Montag, 16. April, bei der Polizeidirektion Gießen, Berliner Platz 1, Fahrräder codiert.

Zu jeder Gravur händigt Polizeioberkommissar Thomas Löhr dem Besitzer einen deutlich sichtbaren Aufkleber mit der Aufschrift »Finger weg! Mein Fahrrad ist codiert.« aus. Mit der Gravur kann der rechtmäßige Eigentümer ohne Probleme ermittelt werden. Auch muss niemand befürchten, dass eine Registrierung oder Speicherung von sensiblen Daten erfolgt.

Interessenten werden jedoch gebeten, sich jeweils in der Woche zuvor unter der Rufnummer 0641-70063770 für den darauffolgenden Montag anzumelden. Die Aktion findet jeden Montag statt und soll bis in den Herbst laufen.

Zusätzlich werden jeweils weitere Fahrradcodier-Aktionen im gesamten Landkreis angeboten. Hinweise dazu findet man im Internet unter www. polizei.hessen.de/ppmh unter »Einbruch- und Diebstahlschutz«.

Übrigens: Nicht nur Fahrräder lassen sich codieren. Mithilfe des neuen Geräts lassen sich nahezu alle Materialien mit einer Kennzeichnung versehen.

Ob Bohrmaschine, Reitsattel, Laptop oder Skateboard – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und die Substanzverletzungen im Verhältnis zur früheren Vorgehensweise sehr gering.

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