30. November 2017, 16:36 Uhr

Marburg

Dementen Menschen den Alltag erleichtern

Kunden, die vergessen zu bezahlen, die nicht wissen, was sie kaufen wollten oder kein Geld dabei haben – solche Szenen sind doch längst Teil des Alltags.
30. November 2017, 16:36 Uhr
Die ersten fünf Demenzlotsen haben ihre Zertifikate aus den Händen der Schulungsleiterinnen Nina Basteck (l.) und Nicole Ofer (2. v. l.), Landrätin Kirsten Fründt (3. v. l.), Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (4. v. l.) und Malteser-Dienststellenleiter Roland Julius (r.) erhalten.

Um Menschen mit Demenz zu unterstützen, haben die Malteser bereits 2015 in Limburg das Projekt »Demenzlotsen« ins Leben gerufen und nun auch in Marburg gestartet. Schirmherr des Projekts ist Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Marburger Allianz für Menschen mit Demenz sind weitere Partner des Malteser-Projekts.

»Wir haben Dienstleistungsunternehmen, Apotheken, Ärzte und Einzelhändler kontaktiert und dafür geworben, ihre Mitarbeiter von den Maltesern zu Demenzlotsen schulen zu lassen«, sagt Nicole Ofer, die Koordinatorin der Malteser-Demenzdienste in Marburg. »Dahinter steckt die Idee, dass es in jedem Geschäft, in das Demenzkranke im Alltag gehen, einen Ansprechpartner gibt, der weiß, wie man adäquat mit betroffenen Menschen umgeht«, so Ofer.

Umso mehr freuen sich die Malteser in Marburg, dass sie bereits vier Unternehmen bzw. Behörden für das Projekt gewinnen konnten und somit die ersten fünf Demenzlotsen ausgebildet sind. »Mit der Polizei Marburg, dem Kaufhaus Ahrens, der Sparkasse Marburg-Biedenkopf sowie dem Landkreis Marburg-Biedenkopf haben wir großartige Partner, die mit uns die Idee einer demenzfreundlichen Kommune umsetzen wollen«, freut sich Nicole Ofer. Zahlreiche weitere Unternehmen haben ihr Interesse bereits signalisiert.

Als Leiterin der Demenzdienste in Marburg weiß Nicole Ofer genau, wie wichtig es für Menschen mit Demenz ist, gerade im Anfangsstadium der Krankheit tägliche Routinen wie Einkaufen, Apothekengänge oder in einem Café ein Stück Kuchen zu essen, weiterzuführen. »Es hilft, wenn sie alte Gewohnheiten so lange wie möglich beibehalten können und man ihnen ermöglicht, diese in einem strukturierten Tagesablauf mit einzubeziehen«, erklärt die Malteserin. Die Organisation sucht weitere Unternehmen, die Mitarbeiter zu Demenzlotsen schulen lassen.

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