19. September 2017, 10:32 Uhr

Lahntal

Blühflächen bieten Nahrung und Unterschlupf

Der Landkreis nimmt seine Vorreiterrolle ernst und setzt das Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen (HALM) erfolgreich um.
19. September 2017, 10:32 Uhr
Die Exkursionsteilnehmer nahmen blühende Äcker im Lahntal unter die Lupe und erfuhren interessante Details und Hintergründe zum Thema biologische Vielfalt. Foto: Tannert/Landkreis

Davon überzeugten sich Bürger bei einer Exkursion zu Blühflächen der Region. Das HALM fördert seit 2015 Leistungen für den Wasser-, Boden- und Klimaschutz. Finanziell gefördert wird das Anlegen von einjährigen oder mehrjährigen Blühflächen, Erosions- und Gewässerschutzstreifen auf vorübergehend stillgelegten landwirtschaftlichen Ackerflächen. Die Fördersummen liegen zwischen 600 und 760 Euro pro Hektar.

Mehr biologische Vielfalt

Der Landkreis offeriert ein breites Aufklärungsangebot rund um das Programm. Dazu beraten Mitarbeiter des Fachbereichs Ländlicher Raum und Verbraucherschutz die Landwirte. Der Kreis setzt sich mit den Landwirten in der Region für mehr biologische Vielfalt ein und schafft ein Gegengewicht zum Artensterben.

»Es ist ein wichtiger Ausgleich und ein großer Baustein der Biodiversitätsstrategie«, betonte Heike Wagner, Leiterin des Fachbereichs Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, bei der Exkursion.

Auf diesem Weg entstanden bereits zahlreiche neue Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren. Kürzlich machte sich eine Exkursion auf zu den Blühflächen in der Gemeinde Lahntal, um sich von dem wachsenden Erfolg der Initiative zu überzeugen.

Die Teilnehmer besuchten Blühflächen, Gewässerschutzstreifen, eine Ausgleichsfläche für den Bau der B 252 sowie eine Greening-Fläche. Vor Ort informierten sich die Besucher praxisnah über die erfolgreiche Umsetzung des HALM-Programms.

Bunte Mischung macht’s

Eine besondere Bedeutung kommt dabei der fünfjährigen Blühfläche zu, die einer Vielzahl an Insekten und anderen Tieren ganzjährig Nahrung und Unterschlupf bietet, von der Biene bis zum Rebhuhn. Die Samenmischungen sind so ausgelegt, dass stets eine andere Pflanze als Insektenfutter blüht, ob Sonnenblume, Beifuß oder Kerbel. »Das Ziel ist die Erhöhung der biologischen Vielfalt und die Förderung der Bestäuber«, sagte Karina Weiß vom Fachdienst Agrarförderung und Agrarumwelt.

In Zusammenarbeit mit den Landwirten arbeitet der Kreis intensiv an der Stärkung der Insektenpopulation als lebenswichtige Grundlage der Landwirtschaft. Auch der Gewässer- und Erosionsschutz stehen im Mittelpunkt.

Bei der Etablierung von Blühflächen zur Förderung der biologischen Vielfalt ist der Landkreis Marburg-Biedenkopf landesweit Spitzenreiter: Knapp 61 Prozent aller in diesem Jahr ausgesäten fünfjährigen Blühflächen in Hessen liegen im Kreisgebiet. Alleine 2017 wurden 254 Hektar an mehrjährigen Blühflächen eingesät, verteilt auf knapp 500 Einzelflächen im gesamten Kreis. Hinzu kommen 110 Hektar, die als einjährige Blühflächen angelegt wurden, verteilt auf 195 Flächen.

Bisher beteiligen sich in Marburg-Biedenkopf 215 landwirtschaftliche Betriebe. »Bei der Menge an Blühflächen sticht der Landkreis heraus. Die Resonanz auf unsere Werbekampagnen ist toll, immer mehr Landwirte sind überzeugt und beteiligen sich«, sagte Michael Zerbe vom Fachdienst Agrarförderung und Agrarumwelt.

Die Eindrücke der Exkursion und der gemeinsamen Gespräche werden die Arbeitsgruppen in Zukunft nutzen, um neue Projektideen rund um den Arten- und Naturschutz auf den Weg zu bringen. »Wir wollen einen gemeinsamen Dialog in Gang bringen, das Bewusstsein für die biologische Vielfalt stärken und konkrete Projekte schaffen«, sagte Heike Wagner.

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