04. Juli 2018, 15:00 Uhr

Marburg

Beseitigung illegaler Graffiti finanziell unterstützen

Bei der Beseitigung illegaler Graffiti oder Farbschmierereien an Hauswänden unterstützt die Stadt Marburg künftig finanziell die Eigentümer.
04. Juli 2018, 15:00 Uhr
DBM-Servicehofleiter Ralf Schmidt demonstriert an einer Tür, wie er Graffiti entfernt. Foto: Patricia Grähling/Stadt Marburg

Bürgermeister Wieland Stötzel stellte die vom Magistrat verabschiedeten neuen Richtlinien für Zuschüsse zur Beseitigung an privaten Gebäuden vor. Finanzielle Unterstützung der Stadt können Eigentümer für die Beseitigung illegal aufgebrachter Farbe von ihren Wohnhäusern, Garagen oder Mauern in Marburg bekommen, wenn die Reinigung zur Erhaltung des Stadtbilds beiträgt. Die Stadt Marburg steuert die Hälfte der Beseitigungskosten bei bis zu einem Maximalbetrag von 2.000 Euro pro Grundstück im Jahr. Insgesamt stellt die Universitätsstadt 40.000 Euro pro Haushaltsjahr bereit.

Eigentümer muss zuvor Strafanzeige stellen

»Für den Antrag auf einen Zuschuss bei der Bauverwaltung der Stadt Marburg ist es erforderlich, dass Antragsteller Strafanzeige wegen der Graffiti stellen«, erklärte Walter Ruth, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Umwelt. Die Bescheinigung der Anzeige müsse dem Antrag ebenso beigefügt werden wie Fotos der verunstalteten Wände. Ausgeschlossen vom Zuschuss der Stadt Marburg für die Beseitigung illegaler Graffiti sind Bauten, die sich in öffentlichem Eigentum befinden.

»Wir möchten gerne möglichst viele Reinigungen städtischer und privater Gebäude innerhalb eines Straßenzuges oder kleineren Gebietes zusammen koordinieren und gleichzeitig machen lassen«, erklärt Stötzel. »Das senkt die Kosten erheblich.«

Interessierte können sich daher an den Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) wenden, der die Reinigung dann koordiniert. Daneben besteht aber auch die Möglichkeit, den Zuschuss zu beantragen, um selbst eine Reinigung durch eine Fachfirma am eigenen Gebäude ausführen zu lassen. In diesem Fall ist für den Antrag ein Kostenvoranschlag nötig.

Servicehofleiter Ralf Schmidt zeigte an einer Tür, wie er gesprühte Schriftzüge entfernt. Mit verschiedenen Schwämmen, Tüchern, Flüssigkeiten und Pasten muss er zunächst testen, mit welchen Mitteln die Farbe entfernt werden kann. »Je älter ein Graffiti ist, desto aufwendiger und teurer wird die Entfernung«, sagt er. Daher müsse Farbe immer so schnell wie möglich beseitigt werden.

Durch Sprühereien entsteht ein hoher finanzieller Schaden: Insgesamt 59 Schäden durch illegale Schmierereien wurden 2015 und 2016 allein an den städtischen Einrichtungen gemeldet. Die Kosten für die Beseitigung liegen bei rund 26.000 Euro. Diese werden den Verursacherinnen und Verursachern in Rechnung gestellt, sofern sie ermittelt werden können. Dieser Weg soll – auch zur Abschreckung und damit zur Reduzierung von illegalen Graffiti – konsequent weitergeführt werden.

Legale Sprühflächen bereitstellen

Aufklärung, Sensibilisierung und die Bereitstellung legaler Sprühflächen zur künstlerischen Gestaltung für Interessierte gehören aber ebenfalls zum Gesamtkonzept, das die Stadtverordnetenversammlung beschlossen hat. So gab es zuletzt etwa Spray-Aktionen mit Jugendgruppen im Jägertunnel und der Unterführung am Rudolphsplatz.

Diese Projekte haben die dortigen Wände deutlich aufgewertet und illegale Schmierereien, Sprüche und Beleidigungen mit farbenfrohen, künstlerisch gestalteten Bildern überdeckt.

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