20. November 2017, 11:00 Uhr

Marburg

Autobahn bis kurz vor die Tore der Stadt

Früher wurde die Universitätsstadt liebevoll »Marburg an der Schranke« genannt.
20. November 2017, 11:00 Uhr
Sind dies vielleicht bald die letzten hundert Meter der A 485? Die Brücke zur B 255 bei Niederweimar könnte symbolisch zum Autobahntor für Marburg werden. Foto: Reichel

Bevor die damalige neue »Stadtautobahn« gebaut wurde, mussten Autofahrer sehr oft an diversen Bahnübergängen stehen, um durch die Stadt zu kommen. Die B 3 als Stadtautobahn führte ab den 70er-Jahren zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrs – zumindest für den Durchfahrtsverkehr. Eine weitere Aufwertung der Straße könnte durch eine Umwidmung der B 3 ab Gießen bis vor die südlichen Tore der Stadt – Niederweimar – erfolgen.

Ein Autobahnanschluss auf der Karte sei für potenzielle Investoren ein wichtiges Kriterium für die Auswahl eines neuen Wirtschaftsstandorts. So würde Marburg auf dem Papier deutlich näher an einen Autobahnanschluss rücken. Deshalb setzt sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies auch als Stadtentwicklungsdezernent dafür ein. »Marburg ist bisher die zweitgrößte Stadt Deutschlands mit einer so schlecht ausgewiesenen Anbindung«, erklärt Spies.

Geändert würde nur der Name und die Beschilderung würde von Gelb zu Blau wechseln, baulich gibt es nichts zu verändern. All das kommt für Spies nur bis zur Stadtgrenze infrage, denn in Marburg selber solle es bei der »B 3« bleiben.

Tempo 80 im Stadtgebiet

Der Hintergrund: Geschwindigkeitsbeschränkungen wären dann wohl nicht möglich. Denn weiterhin verfolgt der Oberbürgermeister Tempo 80 (Pkw) und 60 (Lkw) auf der B 3 in Marburg. »Ein erhöhtes Verkehrsaufkommen ist durch eine Umwidmung nicht zu befürchten«, sagt Thomas Spies, der die Sorgen der Bürger vor einer Zunahme des Verkehrs sehr ernst nimmt.

Die Kosten und der Aufwand wären also gering, der wirtschaftliche Nutzen für Marburg hingegen erheblich, erklärt Marburgs Stadtoberhaupt. Denn durch eine formale Umwidmung der B 3 vom Gießener Nordkreuz bis zur Abzweigung B 255 bei Niederweimar in eine Autobahn würde Marburg in den Darstellungen des Bundesautobahnnetzes auftauchen und käme so bei der Suche von Investoren in die engere Auswahl – denn schließlich liegt Marburg ansonsten zentral in Deutschland und die B 3 ist bereits vierspurig autobahngleich ausgebaut.

»Eine Verminderung des Abgasausstoßes und die Förderung von Radverkehr und öffentlichem Personennahverkehr liegen mir persönlich sehr am Herzen«, so Spies außerdem. Dafür sei es eben wichtig, die wirtschaftliche Attraktivität Marburgs für Investoren und Unternehmen zu steigern – um die erforderlichen Mittel für Radwegebau und Ausbau des ÖPNV einnehmen zu können. »Die Farbe der Schilder hat Einfluss auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Marburg. Mehr ändert sich nicht«, erklärt das Stadtoberhaupt.

Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir erklärte gegenüber Spies bereits, dass er die Umwidmung gerne unterstützen werde, wenn die anliegenden Kommunen ebenfalls einverstanden sind.

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