27. Juni 2019, 15:00 Uhr

Mücke

74 Jahre nach Absturz: Sohn von US-Pilot in Mücke

74 Jahre, fünf Monate und drei Wochen sind seit dem Absturz eines US-amerikanischen Bombers zwischen Merlau und Nieder-Ohmen vergangen.
27. Juni 2019, 15:00 Uhr
Von links: Ortsvorsteher Dieter Daniel, Bürgermeister Andreas Sommer, Ted Cornett-Vogt, Horst Jeckel, Robert Keller, Werner Wißner. Foto: privat

Nun stand Ted Cornett (74) aus der Nähe von St. Louis/USA erstmals an der Stelle, an der sein Vater am Heiligabend 1944 sein Leben verlor. Der 23-jährige Lawrence Henry Vogt aus Calumet/Iowa war Pilot des viermotorigen Bombers des Typs Boeing B17, der 1944 zwischen Merlau und Nieder-Ohmen explodierte. Große Teile des Flugzeuges stürzten mit 38 Bomben an Bord auf ein Feld nahe der heutigen Gesamtschule Mücke.

Zeitzeuge erinnert sich

Zeitzeuge Willi Müller aus Nieder-Ohmen erinnert sich gut an den Absturz. Er war damals 14 Jahre alt und sah am Heiligabend 1944 eine große Bomberformationen über Mücke. Plötzlich bemerkte er einen Blitz und eine Stichflamme am Himmel. Eines der Flugzeuge fiel auseinander. Das Vorderteil mit den vier Motoren heulte auf. Kurz darauf ein lauter Knall.

Mit anderen aus Nieder-Ohmen und Merlau, meist älteren Leuten und Kindern, war er schon losgelaufen Richtung Absturzstelle. Zu sehen war ein großes Loch, es brannte und rauchte, überall lagen Trümmer, darunter auch menschliche Überreste.

Sohn des Piloten besuchte Absturzstelle

Ted Cornett und sein Begleiter Robert Lane übernachteten im Landhotel Gärtner. Zuvor hatten sie die Absturzstelle besucht und Zeitzeugen wie Willi Müller, Gerd Schönhals, Werner Volk, Werner Wißner und Robert Keller getroffen.

Angela Reetz aus Nieder-Ohmen, mit Genehmigung des Landesdenkmalamtes Hessen auf der Suche nach archäologischen Artefakten auf den Schlachtfeldern des siebenjährigen Krieges bei Atzenhain unterwegs, hatte mit einem Metalldetektor an der Oberfläche der Absturzstelle zahlreiche kleinere Überbleibsel des Bombers entdeckt und Ted Cornett übergeben.

Für Ted Cornett war es ein sehr emotionaler Aufenthalt in Mücke. »Ich fand Antworten auf einige Fragen, die ich mir ein Leben lang gestellt habe. Ein Kreis hat sich geschlossen. Für mich war es etwas Besonderes, hier gewesen zu sein«, so der US-Amerikaner.

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