Lokales

Dritte Dorfkulturtage in Bettenhausen

Eröffnung mit Landrätin Anita Schneider, Bürgermeister Bernd Klein und Ortsvorsteher Michael Rückel. Vortrag über Limes und Straßenfest zum Apfelweintag.
07. Juni 2017, 13:30 Uhr
_3Dorfkulturtage22Bettenhau
Eröffnung mit Landrätin Anita Schneider, Ortsvorsteher Michael Rückel, Prof. Dr. Kresimir Matijevic und Bürgermeister Bernd Klein (Bilder: kjg)

Bettenhausen (kjg). Am Freitag begannen in Bettenhausen die dritten Dorfkulturtage nach einem ordentlichen Landregen und sommerlichen Temperaturen in der Wäldchesgasse beim Kaes. Die Dorfkulturtage dauern noch bis Sonntag, den 11. Juni.

Petra Stuhlmann, eine der Organisatorinnen, konnte Landrätin Anita Schneider, Bürgermeister Bernd Klein, Ortsvorsteher Michael Rückel, die Bettenhausener und Gäste aus der Umgebung sowie als Referenten den Flensburger Professor Dr. Kresimir Matijevic begrüßen.

Der 42-jährige Professor ist Historiker und bildet an der Europa-Universität Flensburg junge Menschen zu Gymnasiallehrern aus. Seine Schwerpunkte sind die Alte Geschichte (Römer, Griechen), Germanistik und Literaturwissenschaften. Den Limes kennt er nicht nur durch seine Studien und Forschungen sondern auch von der Wanderung mit seinem Neffen auf dem Limesweg von Rheinbrohl nach Öhringen, die ihn 2014 auch nach Bettenhausen geführt hat.

Der Obergermanisch-Raetische Limes ist eine 550 Kilometer lange Grenzbefestigung im Norden des Römischen Reiches, die sich von Rheinbrohl etwa entlang von Rhein und Donau bis kurz vor Regensburg erstreckt.

Er war Verteidigungslinie und Zollgrenze und sicherte die Straßen zwischen Mainz und Augsburg. Ab etwa 100 n. Chr. gebaut war er bereits nach 150 Jahren am Zerfallen. Danach wurden die Grenzen des Römischen Reiches durch Flussgaleeren auf Rhein und Donau verteidigt. Seit 2005 ist er Weltkulturerbe der UNESCO. Auch im Landkreis Gießen habe es mehrere Kastelle, Kleinkastelle und Villae Rusticae (römische Gutshöfe) gegeben, erläuterte Matijevic. Dafür stehen Namen wie Waldgirmes, Arnsburg, Langsdorf und Inheiden.

Kaes, Michael Schöneck, hatte bereits am Freitag in seiner Ansprache auf den »Weltapfelweintag« am Samstag hingewiesen und sein Credo zum Erhalt der Streuobstwiesen abgegeben. Er habe 50 hochstämmige Apfelbäume gesetzt und werde im Herbst die erste oberhessische Kelterstraße in Betrieb nehmen.

Der Pomologe Werner Nussbaum, Vorsitzender des Hessischen Pomologenverbandes, machte in seinem bebilderten Vortrag deutlich, wie wichtig die Erhaltung der Streuobstwiesen für Tiere und Pflanzen ist. So sei dort die größte Lebensvielfalt zu finden und man komme dort völlig ohne Pflanzenschutz aus. Es sei erschreckend, dass 30 Prozent des Apfelsaftes als Konzentrat aus China komme, während bei uns das Obst am Baum verfaule.

Landrätin Anita Schneider lobte die Initiative der Menschen und Vereine im Dorf, die das Leben im Dorf lebenswert und attraktiv machen sowie die identitätsbildenden Themen. Bernd Klein zollte hohen Respekt für das, was hier geschaffen wurde, besonders für die lebendige Dorfgemeinschaft.

Informationen und Programm:

www.lich-bettenhausen.eu/html/dorf/aktuelles.php

Artikel: https://www.giessener-allgemeine.de/lwlokales/art2880,266398

© Giessener Allgemeine Zeitung 2016. Alle Rechte vorbehalten. Wiederverwertung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung