23. Oktober 2017, 11:40 Uhr

Marburg

Sind die Marburger mit ihrer Stadt zufrieden?

Marburg will es von seinen Bürgen wissen: Ist die Universitätsstadt für Familien und die Wirtschaft attraktiv? Eine Frage-Aktion soll Klarheit bringen.
23. Oktober 2017, 11:40 Uhr
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (hinten links) und Griet Newiger-Addy von der Stadtverwaltung sowie Moritz von Oppenkowski (vorne links) und Alexej Kazancev von Phlink stellten den Fragebogen vor. Foto: Stadt Marburg/Birgit Heimrich

Hat Marburg ein breites Angebot an Bildung, Kultur und Sport? Agiert die Stadt nachhaltig, fair, inklusiv und sicher?Mit rund 50 Aussagen zu Lebensqualität, Zukunft, Kultur und Beteiligung in Marburg beschäftigt sich eine groß angelegte Fragenbogenaktion. »Damit erproben wir erstmals ein neues Instrument der Beteiligung«, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Vorstellung der Aktion im Rathaus. »Wir wollen die Einschätzung einer möglichst großen Zahl von Einwohnerinnen und Einwohnern besser kennenlernen«, so das Stadtoberhaupt.

Ergebnisse sollen Breite der Bevölkerung widerspiegeln

Dabei geht es laut Spies vor allem auch um die Meinungen, Wünsche, Ziele und Erwartungen all derer, die sich im Allgemeinen nicht laut und energisch äußern, die sich weniger beteiligen und dadurch auch weniger gehört werden. »Also fragen wir«, erklärt der Oberbürgermeister den Grundgedanken der Umfrage-Aktion – und zwar auf verschiedenen Wegen, damit die Ergebnisse auch repräsentativ sind, sprich die ganze Breite der Bevölkerung widerspiegeln.

Bereits online eingestellt ist der Fragebogen auf der Homepage der Stadt über den Button »schon mal mitgemacht – Repräsentative Umfrage« direkt auf der Startseite. Zusätzlich verschickt die Stadt in der kommenden Woche Fragebögen an 4.000 zufällig ausgewählte Haushalte in ganz Marburg. Außerdem liegen die Bögen in zentralen öffentlichen Räumen wie dem Stadtbüro aus. In einzelnen Stadtteilen, unter anderem in Cappel, Richtsberg, Waldtal und Wehrda wird es zudem noch persönliche Befragungen geben.

Je nach Rücklauf der Antworten und Ergebnis der Zwischenauswertung können weitere Stadtteile für die Ansprachen oder weitere öffentliche Orte für das Auslegen der Bögen dazukommen: »Wenn wir sehen, dass bestimmte Stadtteile, Altersgruppen oder sozialen Schichten noch nicht repräsentativ vertreten sind«, sagt Moritz von Oppenkowski von der studentischen Unternehmensberatung Phlink, die die Stadt mit der Durchführung und Auswertung der Befragung beauftragt hat. »Repräsentativ für Marburg wären etwa tausend Einwohnerinnen und Einwohner«, erklärt von Oppenkowski. Das gelte als gängiger Standard. Deshalb sei es auch wichtig, die soziodemografischen Angaben am Ende auszufüllen, betont der Oberbürgermeister.

Fragebogen ausfüllen dauert maximal Viertelstunde

Das Ausfüllen des Fragebogens selbst dauert zehn bis maximal 15 Minuten. Der Datenschutz ist gewährleistet, die Anonymität ebenso. »Die Befragung findet im Oktober und November statt«, erklärt Dr. Griet Newiger-Addy, Leiterin der Bürger/innenbeteiligung der Universitätsstadt, den zeitlichen Rahmen.

Der Fragebogen wurde in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung entwickelt. Es werden Fragen zu vier Schwerpunkten gestellt: zur Lebensqualität in der Stadt, zur zukünftigen Bedeutung städtischer Aufgabenbereiche, zum Kulturangebot sowie zur Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern. Den Kulturbereich hat die Stadt ausgewählt, weil sie hier im Rahmen der EU-Charta für Gleichstellung als Modellprojekt eine angemessene Ausrichtung von öffentlichen Ausgaben an den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern im Haushalt umsetzen will (Gender Budgeting).

Dialog zwischen Bürgern, Politik und Verwaltung

Die Ergebnisse der Umfrage sollen einen »wertvollen Beitrag zum Dialog zwischen Einwohnerschaft, Politik und Verwaltung« leisten, so der Oberbürgermeister. Sie werden nach der Auswertung der Öffentlichkeit vorgestellt. »Außerdem bekommen die Stadtverordneten und die Verwaltung ein klareres Bild von den Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger zu planungsrelevanten Themen und können diese bei ihrer Entscheidungsfindung einbeziehen«, erklärt Thomas Spies – auch wenn die Umfrageergebnisse nicht direkt eins zu eins in politische Entscheidungen umgesetzt würden. Sie seien dennoch ein wichtiges, ergänzendes Element im Prozess der politischen Meinungsfindung.

»Wir sind total gespannt auf die Rückmeldungen, die Marburgerinnen und Marburger geben«, so Spies. Sollte die Umfrage gut angenommen werden, könne man überlegen, sie regelmäßig zu wiederholen.

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