19. August 2017, 17:54 Uhr

Dillenburg

Das Landgestüt bleibt erhalten

Das Aus des historischen Landgestüts in Dillenburg ist abgewendet. Die Stadt und das Land Hessen einigten sich auf einen Kompromiss.
19. August 2017, 17:54 Uhr
Die Hengstzucht wird aufgegeben. Somit müssen sich die Tiere demnächst nach anderen Spielmöglichkeiten umschauen. Foto: Stadt Dillenburg

»Nach meiner Auffassung ist mit einer Verringerung des Tierbestands und zusätzlichem Auslauf kurzfristig eine Verbesserung des Tierschutzes erreichbar«, erklärte Umweltministerin Priska Hinz ihre Entscheidung zum Erhalt des Landgestüts Dillenburg.

»Der Tierschutz im Landgestüt hat oberste Priorität. Wir haben uns daher entschlossen, kurzfristig mehr Auslauf für die Pferde im Landgestüt zu schaffen«, sagte die Umweltministerin am Freitag in Wiesbaden.

Hengstzucht entfällt

»Für Stuten und Wallache, die im Unterschied zu den Hengsten auch in Gruppen gehalten werden können, ergibt sich die Möglichkeit eines zusätzlichen Auslaufs auf Teilen des Paradeplatzes zum Beispiel mithilfe von mobilen Zäunen. Auch, weil die Hengstzucht in Dillenburg seit Jahren an Bedeutung verliert, hat sich das Land entschlossen, die Hengsthaltung aufzugeben. Damit kann künftig der Reit- und Fahrbetrieb aufrechterhalten bleiben«, so die Ministerin weiter.

»Die von der Stadt vorgelegten Gutachten haben festgestellt, dass die Haltungsbedingungen der Pferde in Dillenburg in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert wurden, aber in Bezug auf die notwendige freie Bewegung der Pferde ein Handlungs- und Verbesserungsbedarf besteht. Dies untermauert die fachliche Einschätzung des Hessischen Umweltministeriums und zeigt, wie wichtig es ist, die Diskussion um das Thema Tierwohl im Landgestüt angestoßen zu haben«, sagt Hinz.

Kosten sind zu klären

Die Gutachten beschreiben Möglichkeiten, wie ein besseres Bewegungsangebot für die Pferde geschaffen werden könnte. Konkrete Vorschläge für mehr Auslauf oder eine Koppel sind darin enthalten. Nun ist eine Beurteilung hinsichtlich der Genehmigungsfähigkeit und der Kosten vorzunehmen. Insbesondere sind die Aspekte der Einhaltung der baurechtlichen Vorgaben, die Anforderungen des Denkmalschutzes sowie des Immissionsschutzes und Sicherheitsaspekte von Relevanz.

Arbeitsplätze erhalten

»Die Stadt Dillenburg freut sich über den Erhalt des Landgestüts«, so Bürgermeister Michael Lotz. Damit stimmte der Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel überein und wies noch einmal auf die Bedeutung des Erhalts der Arbeitsplätze der Mitarbeiter hin. Er bot dem Land die Zusammenarbeit mit den städtischen Gremien bei den Prüfungen und der zeitnahen Realisierung der nun notwendigen Schritte an.

Auch die Fraktionsspitzen der mitgereisten Dillenburger Parteien und Wählergruppierungen zeigten sich über den Verlauf des Gesprächs erfreut. Wolfgang Nickel (CDU), Wilhelm Werner (SPD), Michael Schlingensiepen (FDP) und Otto Nickel (Bürger für Dillenburg) waren sich einig, einen wichtigen Schritt zum Erhalt der Kultureinrichtung getan zu haben. Dem schließt sich auch die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen an.

»Es war und ist mein Anliegen, gemeinsam mit der Stadt zu einer Lösung im gegenseitigen Einvernehmen zu kommen«, betonte die Ministerin. »Vor diesem Hintergrund hoffe ich, dass die Stadt Dillenburg, der Pferdesportverband, der Förderverein und alle Bürger in Zusammenarbeit mit dem Land Hessen auch selbst viel dazu beitragen, das Gestütsgelände als touristische Attraktion zu beleben«, so Hinz abschließend.

Erst Anfang der Woche hatte die WvO-Schule auch aus Solidarität mit dem Landgestüt ihre Willkommensfeier in der historischen Reithalle abgehalten.

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