29. Juli 2017, 17:30 Uhr

Haiger

Sicherheit geht vor: Baum musste weichen

»Dieser Baum wurde von innen zersetzt. Wir können von Glück sagen, dass der Schaden entdeckt wurde«, sagt Jörg Middel, Fachagrarwirt aus Haiger.
29. Juli 2017, 17:30 Uhr
Jörg Middel aus Wilnsdorf trägt den Baum Stück für Stück ab. Fotos: Stadt Haiger

Der Spezialist für Baumpflege und Baumsanierung fällte mit seinen Mitarbeitern eine 14 Meter hohe Linde in der Mühlenstraße. »Wir mussten schnell reagieren, denn hier war eindeutig Gefahr im Verzug«, erklärte Bürgermeister Mario Schramm. Forstwirtschaftsmeister Udo Meiners hatte bei einer Baumkontrolle festgestellt, dass die Linde vom Brandkrustenpilz befallen ist – eine der gefährlichsten holzabbauenden Pilz-arten.

Erschreckende Diagnose

Die Schädigung der Linde war am unteren Stamm erkennbar, hier konnten sich bereits Teile der Rinde ablösen lassen. Eine Klopfprobe rund um den Stamm ließ darauf schließen, dass der Baum innen weitgehend hohl und abgestorben war.

»Dieser Pilz befällt den Stammfuß und die Wurzelansätze«, erklärt Meiners, der umgehend den Sachverständigen informierte. Mit einem so genannten »Resistografen« wurde der Stamm sofort unter die Lupe genommen – das Ergebnis war erschreckend: Nach der Bohrung mit dem Spezialgerät stellte Jörg Middel fest, dass die Moderfäule bereits stark fortgeschritten war und lediglich Restwandstärken von zwölf, fünf und nur zwei Zentimetern bestanden.

»Dadurch hat die Standfestigkeit massiv abgenommen. Wir mussten schnell reagieren, denn Bäume, die vom Brandkrustenpilz angegriffen werden, fallen ohne Vorwarnung um«, erklärte Jörg Middel. In Absprache mit Bürgermeister Schramm und Bauamtsleiter André Münker wurde schnell entschieden, die Linde sofort zu fällen.

Schaden nur schwer zu entdecken

Jörg Middel und drei Mitarbeiter rückten einen Tag nach der Diagnose an und fällten die rund 14 Meter hohe Linde Stück für Stück. Wie Middel vermutete, arbeitete der Pilz vermutlich bereits seit Jahren in dem Baum. »Leider ist ein Befall durch die schwarzen, kohleartigen Fruchtkörper des Pilzes sehr unscheinbar und nur schwer zu erkennen«, stellte der Fachagrarwirt mit Bedauern fest. Der städtische Forstwirtschaftsmeister Udo Meiners habe den Schaden treffend analysiert und hervorragend reagiert.

»Im Bereich Hauptstraße und Mühlenstraße herrscht großer Publikumsverkehr. Außerdem gab es Sturmwarnungen für den Kreis – wir durften nicht riskieren, dass etwas passiert«, sagte Bürgermeister Schramm.

Er erklärte, dass nach intensiver Prüfung der örtlichen Gegebenheiten eine Ersatzbepflanzung im Bereich Hauptstraße/Mühlenstraße erfolgen soll. Ziel sei es, einen repräsentativen Baum zu pflanzen.

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